Der Alltag von Drei- und Vierjährigen steckt voller Herausforderungen. Zum ersten Mal Fahrrad fahren ohne Papas Hand am Sattel. Bei der besten Freundin übernachten. Den wilden großen Jungs auf dem Spielplatz sagen, dass man auch mal schaukeln möchte. Dazu brauchen Kinder ganz schön Mut und Selbstvertrauen.
Die einen packen neue Aufgaben mit unbekümmerter Zuversicht an, andere warten lieber vorsichtig ab. Das ist nicht nur eine Frage des Temperaments; wie wagemutig oder schüchtern Kinder (und Erwachsene) sich verhalten, hängt auch von ihren Vorerfahrungen ab. Zum Beispiel wird Emily den ersten Versuch auf dem Fahrrad umso eher wagen, wenn sie weiß: Mit dem Roller und dem Laufrad hat’s ja auch prima geklappt. Und wenn ich doch das Gleichgewicht verliere, fängt Papa mich auf. Und Finn wird seine Rechte auf dem Spielplatz nur einfordern, wenn er überzeugt ist: Ich bin genauso wichtig wie die anderen. Und die anderen sind bereit, das zu respektieren. Dieses Selbstvertrauen gewinnen Kinder vor allem, wenn die Eltern sie ermutigen. Aufforderungen wie „Trau dich!“ oder „Nicht so schüchtern!“ sind dazu allerdings viel zu wenig, im Gegenteil: Sie machen Kindern oft erst bewusst, dass Mama oder Papa mehr von ihnen erwarten, als sie im Grund ihres Herzens tun möchten. Genauso wenig hilft es ihnen, wenn Eltern ihnen das Gefühl vermitteln: „Du bist der/die Größte.“ Im Umgang mit anderen Kindern führt das nur zu Enttäuschungen. Wirkliche Ermutigung erfordert eine innere Haltung, die Väter und Mütter in solchen Botschaften ausdrücken:
Ein schönes Spiel für Kindergeburtstage oder Abschieds- und Begrüßungsfeste, mit denen für Kinder ein Lebensabschnitt zu Ende geht oder neu beginnt, ist die „Ermutigungsdusche“ aus dem Elternkurs Kess-erziehen (www.kess-erziehen.de).
So geht’s:
Manchmal erfordert das auch Mut von den Eltern: Sie müssen ihrem Kind vertrauen und es loslassen. Ist Sophia wirklich schon so weit, bei ihrer Freundin zu übernachten? Bei allen Bedenken: Antworten wie „Dafür bist du noch zu klein!“ oder „Das ist noch zu schwer für dich.“ schlucken Mütter und Väter besser herunter und sagen lieber: „Das wird dir bestimmt Spaß machen.“ Und halten sich für alle Fälle bereit, ihr Kind liebevoll aufzufangen, wenn’s schiefgeht.