"Kess" durch die Krise
Konflikte im Familienalltag: „Nicht schon wieder!“
Foto: congerdesign auf Pixabay Immer diese leidigen Diskussionen: Chaos im Kinderzimmer. Mithilfe im Haushalt. Gerade in der Corona-Krise, wo viele Eltern und Kinder gemeinsam mehr Zeit zu Hause verbringen, können die ewigen Reibereien mürbe machen. Und auf Dauer leidet die Stimmung in der Familie, wenn ständig die gleichen Reizthemen auf den Tisch kommen.
Wieso kriegen wir uns in die Haare?
Die Gründe, wieso Eltern und Kinder sich wiederholt um die selben Sachen zoffen, können vielfältig sein:
- Fehlt eine Regel?
Klar und eindeutig formulierte Regeln drücken aus, was Eltern von ihren Kindern erwarten. Zum Beispiel, wie sich ihr Sohn oder ihre Tochter in einer bestimmten Situation verhalten sollte. Bestenfalls dienen wirksame Regeln als Geländer durchs (Familien)Leben. Wichtig ist: Alle sollten vorher wissen, welche Folge eintritt, wenn die Regel nicht eingehalten wird. So lernen Kinder, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
- Braucht es mehr Zeit?
Aufräumen, Zähne putzen, anziehen – all das gelingt nicht gleich beim ersten Anlauf. Vieles lernen Kinder erst durch ständiges Üben und Wiederholen. Und: Sie brauchen Zeit, um sich an neue Abläufe zu gewöhnen – besonders jetzt, wo durch die Corona-Pandemie vertraute Routinen durcheinander geraten.
- Gibt es gute Beispiele?
Auch das Vorbild der Eltern spielt eine wichtige Rolle. Denn: Kinder gucken sich vieles bei Mama und Papa ab.
Alle ziehen an einem Strang
Verstricken Eltern und Kinder sich immer wieder in Konflikte, kann auch eine andere Sichtweise helfen: Wie wär‘s, die Kinder mit ins Boot zu nehmen, statt gegeneinander zu wettern oder irgendwann resigniert nachzugeben?
Gemeinsam gegen das Problem
Klar - das geht nicht eben schnell zwischendurch. Schon gar nicht, wenn die Gefühle gerade hoch kochen. Doch es lohnt sich, manche Dinge in aller Ruhe miteinander zu bereden. Und dafür ganz bewusst Zeit einzuplanen: Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie besprechen möchten und vereinbaren Sie miteinander einen geeigneten Zeitpunkt.
So kann‘s gehen
- Erst ist das Kind dran: Wie erlebt Ihr Sohn oder Ihre Tochter die Situation? Was ist Ihrem Kind wichtig? Wie fühlt es sich? Hier geht es darum, die Situation mit den Augen Ihres Kindes zu betrachten – ohne direkt dagegen zu halten.
- Hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie Verständnis dafür, wie Ihr Kind sich fühlt. Das heißt nicht, sein Verhalten gutzuheißen. Sondern: zu verstehen, was Ihr Kind empfindet.
- Dann sind Sie an der Reihe: Erklären Sie, wie Sie die Situation sehen. Was Sie sich wünschen. Und welche Gefahren Sie möglicherweise sehen.
- Sammeln Sie gemeinsam Ideen für eine Lösung. Dabei ist Fantasie gefragt: Auch abwegige und lustige Vorschläge dürfen sein. Und wenn Sie zusammen erst mal herzlich darüber lachen – umso besser!
- In einem weiteren Schritt darf erst Ihr Kind sagen, welche Lösung es nicht mag. Dann sind Sie dran. Und so weiter.
- Aus den übrig gebliebenen Lösungen suchen Sie zusammen mit Ihrem Kind den besten Vorschlag aus.
- Anschließend vereinbaren Sie eine Erprobungszeit und einen Termin, bei dem Sie sich zusammensetzen und schauen, ob die Lösung erfolgreich war.