Wer kennt das nicht? – Man braucht Ruhe für den dringenden Anruf beim Chef. Oder möchte ungestört mit der besten Freundin telefonieren. Besonders jetzt, in der Coronakrise, ist das in vielen Familien ein Balanceakt. Kaum hat man zum Handy gegriffen, steht eines der Kinder auf der Matte und redet dazwischen oder albert herum.
Zugegeben: Solche Situationen kommen im Familienalltag immer wieder vor. Sie gehören einfach dazu. Doch gerade jetzt, wo viele Mütter und Väter im Homeoffice arbeiten und die Kinder zu Hause lernen müssen bzw. nicht in der Kita betreut werden, entsteht schnell zusätzlicher Stress. Eltern fühlen sich genervt, belästigt und frustriert.
Das zu verstehen, erleichtert den Umgang miteinander enorm: Kinder müssen erst lernen zu warten, wenn Mama oder Papa gerade mit anderen Dingen beschäftigt sind. Das fällt ihnen manchmal schwer. Sie befürchten, aus dem Blick zu geraten oder nicht mehr dazuzugehören. Um auf sich aufmerksam zu machen, beginnen sie zu stören.
Spontane Äußerungen wie diese rutschen Müttern und Vätern dann leicht heraus. Wenn Eltern mit Vorwürfen reagieren, ist das Kind vielleicht für einen Moment still. Aber kurz darauf fällt ihm etwas anderes ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Folge: Frust auf beiden Seiten. Das Telefonieren in Ruhe klappt mal wieder nicht. Und das Kind fühlt sich darin bestätigt, unwichtig zu sein.
Eins vorab: Patentrezepte gibt es nicht. Dennoch können Eltern ihrem Kind auf einfache Weise zeigen, dass sie es im Blick behalten. Das kann störendes Verhalten reduzieren:
Grundsätzlich gilt: Bewusst Zeit miteinander zu verbringen, hilft Kindern, sich gesehen zu fühlen. Auch mit Situationen, in denen sie nicht die erste Geige spielen, können sie dann meist besser umgehen. Momente ungeteilter Aufmerksamkeit vermitteln dem Kind das Gefühl, wichtig zu sein und dazuzugehören. Dabei zählt die Qualität des Miteinanders, nicht die Häufigkeit. Hilfreich ist es zu überlegen:
All‘ das muss kein großes Ding sein. Setzen Sie sich nicht unter Druck. Auch Sekundenbegegnungen zählen. Eine Umarmung, ein Lächeln oder ein wertschätzender Satz…
Die Texte der Elternbriefe basieren auf dem Ansatz von „Kess-erziehen“. „Weniger Stress. Mehr Freude.“ ist das Motto der Kess-Kurse. Informationen finden Sie unter: www.kess-erziehen.de