Große und kleine Krisen - sei es in der Welt oder in der Familie - verlangen allen viel ab: Kindern und Eltern. Da tut es gut, einander in der Familie immer wieder neuen Mut zu machen. Damit alle spüren können: Wir sind uns wichtig und sorgen füreinander.
„Nicht gemeckert ist genug gelobt“, sagt der Volksmund. Klingt simpel. Doch für einen gute Atmosphäre in der Familie braucht es mehr als nur das. Positive Rückmeldungen, wenn etwas gut läuft, signalisieren: „Ich nehme an deiner Entwicklung teil.“ - „Ich freue mich über deine Fortschritte/deine Erfolge/deine Unterstützung“. Das geht auf vielerlei Weise – und am besten ganz konkret in der Situation. Etwa nach dem Essen, wenn eins der Kinder mit angepackt hat: „Es hat mir richtig geholfen, dass du den Tisch mit abgeräumt hast!“
Besonders dann, wenn im Alltag Missgeschicke passieren und nicht alles glatt läuft ist Ermutigung wichtig. Es stärkt Kinder zu erfahren, was Eltern an ihnen schätzen. Oder zu spüren, dass Eltern an ihre Fähigkeiten und Stärken glauben. Ermutigung hängt – anders als ein Lob – nicht vom Ergebnis ab, sondern begleitet Prozesse.
Wenn ein Kind die Schultern hängen lässt, pustet Ermutigung wieder frischen Wind unter die Flügel. Etwa, indem Sie als Eltern ins Wort bringen, welche Eigenart Sie an Ihrem Sohn/ ihrer Tochter schätzen. Das kann ein bestimmtes Verhalten sein: „Dein Lachen macht mich fröhlich.“ Oder ein schönes Erlebnis, das Eltern und Kindern miteinander teilen: „Es hat mir Spaß gemacht, mit dir zu spielen.“
Gerade in Zeiten, wo nicht alles glatt läuft, wirkt eine Ermutigungsdusche besonders wohltuend: Wie das geht? - Alle aus der Familie kommen zusammen. Auf dem Teppich im Kinderzimmer. Rund um den Esstisch. Oder draußen auf dem Rasen, wenn das Wetter mitspielt. Im Mittelpunkt der Ermutigungsdusche steht immer nur einer – alle anderen nehmen ihn oder sie wohlwollend in den Blick. Nacheinander sagt nun jeder aus dem Kreis einen ganz persönlichen Mutmachsatz, der die Person in der Mitte bestärkt und unterstützt:
Kleine Wunderaugenblicke im Alltag gibt es immer wieder: Das Lächeln der Kassererin . Die spontane Begegnung mit anderen Eltern - vor der Kita. Eine besondere Wolkenformation am Himmel auf dem Weg zum Spielplatz. Das Treffen oder ein Telefonat mit Oma und Opa am Abend.
Auch wenn es in Krisenzeiten viele extreme Belastungen gibt, die nicht schöngeredet werden sollen: Wer solche Wunderaugenblicke bewusst wahrnimmt, macht sich zwischendurch klar, dass nicht ALLES nur schlecht ist. Das baut auf, macht Mut. Als Ritual lässt sich es in den Alltag einbauen, Wunderaugenblicke in der Familie miteinander zu teilen: Beim gemeinsamen Abendessen. Oder vor dem Zubettgehen: „Was hast du heute Schönes erlebt?“ Ganz nebenbei lässt sich so eine gute Gesprächskultur in der Familie einüben. Jeder und jede darf ausreden. Die anderen hören aufmerksam zu. Das macht Spaß und stärkt das Wir-Gefühl.
Sagen, was glatt läuft. Statt sich gegenseitig das vorzuwerfen, was nicht klappt: Das tut auch auf der Paarebene gut. Sich gegenseitig zu ermutigen und an die eigenen Stärken zu erinnern, stärkt den Zusammenhalt in stürmischen Zeiten. Gelegenheiten dazu gibt es mitten im Familienalltag: Der eine bewahrt die Ruhe, wenn das Kind krank ist. Die andere hat im Blick, was es braucht für den gelungenen Start in den Kita-Tag. Wieso also nicht einfach mal sagen, was gut tut? Oder worüber man sich freut…
Die Texte der Elternbriefe basieren auf dem Ansatz von „Kess-erziehen“. „Weniger Stress. Mehr Freude.“ ist das Motto der Kess-Kurse. Informationen finden Sie unter: www.kess-erziehen.de
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