Mit dem ersten Kind betreten alle Eltern Neuland. Viele Aufgaben müssen sie jetzt zum ersten Mal lösen. Entsprechend unsicher fühlen viele sich. Dazu kommt: Um einige Alltagsfragen junger Eltern hat sich in den Familien, Elterngruppen und auch unter Fachleuten ein heftiger Streit entwickelt. Da fällt es oft schwer, den eigenen Weg zu finden.
Ganz klar: Muttermilch ist die natürliche Nahrung für Babys und die praktischste und preiswerteste dazu. Stillen senkt die Anfälligkeit von Babys für den Plötzlichen Kindstod, Infekte, Allergien und Übergewicht. Es schützt die Mutter vor Brust- und Eierstockkrebs. Zudem stärken die Hormone, die dabei ausgeschüttet werden, die Mutter-Kind-Bindung. Muttermilch steht überall richtig temperiert bereit, und die Spuren der mütterlichen Kost darin prägen Babys Geschmack und erleichtern so den späteren Übergang zur Familienkost. Da kommt die beste Flaschennahrung nicht mit.
Es lohnt sich deshalb für junge Eltern, sich gründlich über das Stillen zu informieren und vor allem für den Anfang Unterstützung zu sichern: durch die Auswahl einer Geburtsklinik mit dem Prädikat „Babyfreundlich“, eine Nachsorgehebamme, eine Stillgruppe. Gut, wenn der Vater dabei mitzieht. Seine Einstellung und Hilfe haben wesentlichen Einfluss darauf, wie lange die junge Mutter stillt.
Bei allen Vorzügen des Stillens: Frauen, die damit nicht zurechtkommen und deswegen auf Milchnahrung aus dem Handel umsteigen, müssen sich keine Vorwürfe machen. Auch die Säuglingsmilchnahrungen liefern Babys alles, was sie zum Wachsen und Gedeihen brauchen. Bedenken hat die Wissenschaft nur gegen selbst angerührte Nahrungen, Soja- oder Tiermilchen. Und: Wie das Stillen ist auch das Füttern mit dem Fläschchen mehr als die bloße Aufnahme von Energie und Nährstoffen. Schön deshalb, wenn Mütter (oder Väter!) sich dabei Zeit lassen, Störungen (Fernsehen, Handy …) ausschalten und Babys Mahlzeiten als liebevolles Ritual genießen.
Einige Eltern empfinden das sechs- bis achtmal tägliche Wickeln nur als unangenehme Aufgabe, das sie am liebsten schnell abhaken. Schade drum.
Denn beim Wickeln, das in den ersten Wochen einen großen Teil von Babys wacher Zeit erfordert, gewinnen die Kleinen intensive Eindrücke von der Einstellung ihrer Eltern. Wie gehen sie mit mir um? Bleiben sie freundlich, wenn ich wegen der plötzlichen Kälte beim Ausziehen protestiere oder wenn ich nach ihrem Gesicht patsche? Auch wenn der Windelinhalt besonders intensiv riecht?
Gut deshalb, wenn Eltern das Wickeln als Möglichkeit zu einem fröhlichen, spielerischen Dialog nutzen. Wenn sie ihrem Baby vorher ankündigen, was sie tun wollen. Ihm gut zureden, wenn die Prozedur unangenehm wird. Es zur Mitarbeit einladen: „Gibst du mir dein Füßchen?“ Ihm die Haarbürste überlassen, wenn es danach greift, und ihm Knallerküsse auf den Bauch setzen.
Klar, das kostet Zeit. Aber erstens macht es Spaß, und zweitens dürfen Eltern hoffen: Was sie jetzt investieren, bringt später Zinsen. Kinder, die sich beim Wickeln von Anfang an als respektiert und aktiv beteiligt erleben, haben viel weniger Anlass, sich später mit Händen und Füßen dagegen zu sträuben.
Die viel diskutierte Frage: „Einweg- oder Stoffwindeln" sollten Eltern sorgfältig für sich abwägen. Öko-Bilanzen weisen keine eindeutigen Vorteile für das eine oder andere auf, für das eine oder andere auf. Auch eine Kombination ist denkbar: Stoffwindeln für zuhause. Einwegwindeln für unterwegs. Ein Versuch mit der jeweiligen Alternative kann sich lohnen, wenn Babys Po öfters wund und gerötet ist.
Im Zimmer der Eltern im eigenen Bett: Das ist die Standard-Antwort der Kinderärztinnen und Schlafmediziner zu der Frage, wo Babys am besten schlafen. Beim Bedsharing, wenn die Kleinen also im Bett der Eltern schlafen, steige die Gefahr eines Plötzlichen Kindstods.
Doch manche Babys verspüren offenbar ein größeres Bedürfnis nach Nähe als andere. Sie schlafen erst dann (einigermaßen), wenn sie bei Mama und Papa im Bett liegen. Viele Eltern geraten so in eine Zwickmühle: Müssen sie sich mit zerhackten Nächten und ständiger Übermüdung abfinden? Oder sollen sie sich mit mulmigen Gefühlen über die Bedenken der Fachleute hinwegsetzen?
Doch ganz so eindeutig sind die Befunde gegen das Bedsharing nicht. Zum Beispiel erleichtert es das Stillen, und das schützt anerkanntermaßen vor dem Plötzlichen Kindstod. Und: Es kommt immer auf die Umstände an. Nach Überzeugung vieler Gelehrter können Eltern und Babys ruhig im gleichen Bett schlafen, wenn
Eine andere Lösung wäre ein „Babybalkon“, den Eltern an ihr Bett anbauen.
Für manche Babys ist es der eigene Daumen, für andere ein Schnuller, der Zipfel eines Tuchs oder Teddys Öhrchen: Es beruhigt ungemein, daran zu nuckeln. Für manche Entwicklungspsychologen ist es geradezu ein Meilenstein auf dem Weg in die Unabhängigkeit, wenn die Kleinen lernen, sich auf diese Weise selbst zu trösten.
Allerdings steht der Daumen, bei manchen auch der Schnuller unter Verdacht: Schadet das nicht den Zähnen? Und machen Eltern es sich mit dem „Zustöpseln“ nicht allzu leicht?
Andererseits: Der Saugreflex ist Babys angeboren. Was also ist die Alternative? Erst gar keinen Schnuller anbieten? Prima, wenn das klappt. Aber was, wenn Eltern durch den Verzicht auf diese Hilfsmittel öfter unter „Strom“ und die Beziehung zu ihrem Baby unter Spannung geraten?
Es lohnt sich, Pro und Kontra abzuwägen. Solange Babys sie in den ersten zwei, drei Jahren von sich aus gelegentlich als Tröster und/oder nur zum Einschlafen nutzen, passen Daumen, Schnuller & Co. durchaus zu ihrer Entwicklung.