Ob zum Schlafen, zum Schnullern oder x anderen Themen: Ständig lesen und hören Eltern von „Studien“, die ihnen dies und jenes nahelegen. Und es wäre ja so einfach, wenn die Wissenschaft uns klar sagen könnte, wie wir am besten mit unseren Kindern umgehen! Aber so einfach ist es nicht. Wissenschaft funktioniert gut, wo sie Fremdeinflüsse ausschalten und „saubere“ Experimente machen kann. Also im Labor – aber draußen, im menschlichen Wirrwarr kommen unvermeidlich persönliche Stärken, Schwächen, Hoffnungen und Ängste mit ins Spiel. Gerade bei Fragen der Erziehung. Jede Mutter, jeder Vater bringt da einen anderen Rucksack von Erfahrungen und Zielen mit, und jeder hat ein anderes Kind auf dem Arm.
Studien sind erst einmal Versuche, Zusammenhänge zu verstehen, mehr nicht. Und ihre Ergebnisse hängen ab von den Bedingungen, unter denen sie entstehen. Wir dürfen sie also nicht als absolute Wahrheiten verstehen. Wer fährt schon über eine Brücke, die als „Studie“ ausgeschildert ist? Deshalb ist für Eltern oft das Bauchgefühl der bessere Kompass – auch nicht unfehlbar, aber er sitzt wenigstens im eigenen Bauch.
Unser Gastautor Dr. Herbert Renz-Polster ist
ist Kinderarzt, assoziierter Wissenschaftler an der Universität Heidelberg,
Experte für die Entwicklung von Kindern, Buchautor (www.kinder-verstehen.de)