die vergangenen Tage und Nächte mit unserem Baby waren ziemlich heftig. Geschrei, Hektik, zerhackte Nächte ... „Wahrscheinlich ein Wachstumsschub“, meinte die Hebamme. Meine Frau wirkte nur noch übermüdet. Wenn ich abends von der Arbeit heimkam, begrüßte sie mich zuverlässig mit einem hastigen „Kannst du mal eben ...“ und drückte mir das wahlweise schreiende oder duftende Bündel in die Arme. Auch wenn sie es nicht sagte: Ich spürte deutlich die Stiche meines Gewissens, weil ich im Büro stundenlang Ruhe hatte.
Und dann gestern: Als ich heimkomme, empfängt mich tiefer Frieden. Meine Frau umarmt mich innig, auf dem Tisch duftet Tee, den wir in aller Ruhe genießen, während unser Baby auf seiner Krabbeldecke zufrieden gurrt und gluckst. Der ganze weitere Abend verläuft in schönster Harmonie, und sogar die Nacht bleibt traumhaft ruhig.
Und heute lese ich auf einem Kalender im Büro die „Tageslosung“: „Der Herr ist mein Hirte. Er führt mich zum Ruheplatz am Wasser.“ Vor meinem inneren Auge taucht erst ein Teich auf, am Ufer eine Trauerweide, dann unser Wohnzimmer gestern Abend. Ja, da ist etwas dran. Und auch wenn unser junges Familienleben heute Abend wieder hektisch statt harmonisch verlaufen sollte: Diese Erfahrung und Hoffnung wird uns tragen.