Ist das wirklich das Baby, das vor ein paar Wochen noch so hilflos in seinem Bettchen lag? Dessen Blick nicht über Mamas Gesicht hinausreichte? Und jetzt: stemmt es sich in der Bauchlage auf die Unterarme und verfolgt aufmerksam, was rundum vorgeht, unter sucht seine Hände und Spielsachen mit dem Mund, „antwortet“ mit Lallen und Gurren, wenn die Eltern es ansprechen, versucht vielleicht sogar beim Wickeln zu helfen, indem es ihnen die Ärmchen entgegenstreckt. Fast mit jeder Woche wirkt es ein bisschen wacher und interessierter an der Umwelt.
Auch für seine Eltern hat sich das neue Leben eingespielt. Baden, beim ersten Mal noch ein Abenteuer, ist längst Routine. Das Baby lässt eine Mahlzeit aus? Hat seit drei Tagen keine „volle Ladung“ mehr in der Windel? Geschenkt! Mehr und mehr bekommen die Tage wieder einen festen Rhythmus. Manche Eltern dürfen sogar öfter wieder durchschlafen.
Beste Voraussetzungen also, das Leben als Familie entspannt zu genießen. Wären da nicht gelegentlich kleine Verunsicherungen, die vor allem beim Vergleich mit gleichaltrigen Kindern aufkommen: Anton rollt sich schon von einer Seite auf die andere, Bea verputzt komplette Breimahlzeiten – müsste unser Kind nicht auch ... ? Dahinter steckt die große Sorge: Entwickelt es sich „normal“?
Antwort versprechen Entwicklungskalender und -tabellen, die viele Bücher und Websites anbieten. Aber Vorsicht:
Jeder
Grashalm
hat seinen Engel,
der sich über ihn beugt und flüstert:
„Wachse, wachse...“
aus dem Talmud
Mütter und Väter können ihrem Baby also Zeit lassen und vertrauen: In jedem gesunden Kind arbeitet ein Motor, der es zum „Wachsen“ und „Großwerden“ antreibt. Und ob es gesund ist, beurteilt am sichersten der Kinderarzt – deshalb ist es so wichtig, das dicht gestrickte Netz der Vorsorgeuntersuchungen („U’s“) zu nutzen. Solange die Kinderärztin dabei keine Auffälligkeiten findet, dürfen Eltern frohen Herzens die Fortschritte des Kleinen beklatschen.