Manche Kinder haben nicht nur eine Mutter-, sondern auch eine Vatersprache. Hier spricht die Mutter Deutsch und der Vater Türkisch, da die Mutter Französisch und der Vater Deutsch. Mitunter sprechen sogar beide Eltern Griechisch oder Persisch, ihr Kind soll aber in Kiel oder Konstanz aufwachsen und deshalb Deutsch lernen. Wie auch immer: Entgegen der verbreiteten Befürchtung, am Ende werde das Kind „keine Sprache richtig“ erlernen, betont die Bildungswissenschaft heute eher die Chancen solcher Familienverhältnisse.
Denn: Kinder, die mit zwei Sprachen aufwachsen, bewältigen diese Herausforderung oft mühelos. Vorausgesetzt, sie können in beiden Sprachen gleichermaßen „baden“, das heißt: Mutter und Vater (und die Großeltern) einigen sich auf eine „Verkehrssprache“ am Familientisch, benutzen im Umgang mit dem Kleinen sonst aber konsequent ihre jeweilige Herkunftssprache. Ideale „Lehrpersonen“ für eine zweite Sprache sind auch andere Kinder, vor allem in der Kita, oder eine fremdsprachige Erzieherin, die mit ihren Schützlingen nur Englisch, Französisch, Polnisch ... spricht. Wenig Sinn machen dagegen Spielgruppen, in der die Kleinen einmal pro Woche englische Lieder und Reime erlernen, oder gar mediale Lernprogramme. Den Kontakt zu einem anderssprachigen Menschen, der dem Kind wichtig ist, können sie nicht ersetzen.
Eltern, die mehr über dieses Thema erfahren möchten, finden gute Informationen und Tipps im Internet unter www.zweisprachigkeit.net.