schon kurz nach der Geburt fragte eine Freundin, ob wir Anna denn schon für eine Kita angemeldet hätten? Die Frage schien mir absurd. Anna war gerade erst geboren, wir hatten kaum Zeit, uns kennen zu lernen und aufeinander einzustellen. Alles war neu und aufregend! Außerdem war ich gerädert von schlaflosen Nächten, von Stillen, Wickeln, Kinderarztbesuchen ... Wenn sich das alles eingespielt hätte, wollte ich die Zeit mit Anna erst einmal uneingeschränkt genießen. Wie sollte ich mir da schon Gedanken über eine Trennung machen, darüber, Anna loszulassen, damit sie eine Kita besuchen kann?
Natürlich weiß ich, dass Kitaplätze rar sind und dass man sein Kind am besten schon während der Schwangerschaft dafür anmeldet. Dennoch wollte ich nichts überstürzen und erst mal ganz für Anna da sein. Inzwischen ist sie ein halbes Jahr alt, und mein Mann und ich fangen an, uns Gedanken zu machen. Wie lange wollen wir Anna ausschließlich zu zweit versorgen und erziehen? Wie stelle ich mir meine berufliche Zukunft vor? Und welche Betreuung wünschen wir uns dann für unsere Tochter – abwechselnd mit zwei Teilzeitjobs, Kinderfrau, Kita? Vielleicht melde ich sie demnächst vorsorglich in einer Kita an. Wenn wir es uns dann doch anders überlegen, freut sich eine Familie, die für uns von der Warteliste nachrücken kann. Es wird sich alles finden, darauf vertraue ich.
Ihre Petra Kleinz