den ganzen Tag über habe ich Lotta versorgt, gefüttert, gewickelt und bespaßt. Und dann jeden Nachmittag dasselbe Spiel: Sie hört den Schlüssel im Schloss, jauchzt vor Freude „Papa!“, rennt zur Tür und fliegt meinem Mann in die Arme.
Für die nächsten beiden Stunden bin ich abgemeldet. Vater und Tochter sitzen auf dem Teppich, spielen mit Bauklötzen, schauen Bilderbücher an und/oder balgen ausgelassen. Mich würdigt Lotta keines Blickes mehr. Und ich? Verschwinde frustriert in der Küche, wasche ab, bügele. Ich bin sauer über so viel Undankbarkeit. Von früh bis spät gebe ich mir alle Mühe mit der Kleinen, gehe mit ihr zum Spielplatz und zur Spielgruppe und tröste sie, wenn sie sich weh tut, übernehme alle Arbeit und Verantwortung. Und das ist der Dank!
Gegen den Frust gönne ich mir erst einmal einen Cappuccino. Und während ich die Wärme und Süße genieße, schmilzt mein Ärger. Eigentlich ist es doch schön, dass Vater und Tochter so gut miteinander klarkommen! Warum nutze ich diese Zeit nicht für mich, für irgendetwas, wozu ich sonst nicht komme? Ich könnte ein Buch lesen oder in Ruhe eine Freundin anrufen. Später könnten wir alle drei zu Abend essen und noch eine Runde gemeinsam spielen. Ja, das klingt verlockend.
Versöhnt hole ich mir den Krimi, der seit Wochen eingeschweißt im Regal wartet. Das wird ein schöner Abend!
Petra Kleinz