Manchmal jagen der Mut von knapp Zweijährigen und ihre Lust am Ausprobieren Eltern Angst und Schrecken ein.
Vorsichtig, vorsichtig, mit angehaltenem Atem jongliert Lukas mit dem Tortenheber ein Stück Gugelhupf über die Kaffeetafel. Bis seine Mutter beim Telefonieren aufschaut und „Pass auf!“ ruft – und schon plumpst der Kuchen in den Kakao. Dabei hat Lukas nichts anderes getan als aufzupassen!
Oder: Da will Ella, die kaum frei gerade aus laufen kann, auf dem Spielplatz tatsächlich die steilen Sprossen zur Rutsche hinaufklettern! Fast automatisch gellt ein „Nein“ über den Platz ...
Die Reaktionen der Eltern sind verständlich: „Ich kann das Kind doch nicht ins Unglück klettern lassen!“ Natürlich nicht – sicher müssen sie ihre Kinder vor Gefahren schützen, die die Kleinen nicht überschauen. Bestes Beispiel: der Straßen verkehr. Trotzdem darf dieses „Nein!“ nicht zur Gewohnheit werden. Wenn Kinder nämlich erleben, dass die Eltern ihnen nichts zutrauen, wagen sie sich am Ende selbst an nichts mehr heran.
Gut ist es daher, wenn Mütter und Väter ihnen viel Freiraum lassen – mit ihnen spielen und toben, um ihr Geschick zu fördern, und sich bei Mutproben bereithalten und sie notfalls auffangen. Kinder müssen ihr Können erproben, und sie brauchen Erfolge für ihr Selbstvertrauen. Eltern können sie durch eine ermutigende Haltung dabei unterstützen. Das ist wirkungsvoller als ständige Ermahnungen. So entwickeln Kinder ein sicheres Gespür dafür, was sie sich zutrauen können.