Montag, 18:08 Uhr

Religiöse Erziehung

Warum Beten hilft

Es ist so einfach. Vor dem Einschlafen dem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn machen und sagen: „Lieber Gott, meine Freundin ist krank. Beschütze sie, damit wir bald wieder miteinander spielen können.“ Oder nach einem schönen Ausflug vor der Heimfahrt im Auto kurz innehalten: „Danke, lieber Gott, dass es heute nicht geregnet hat. Dann hätten wir nicht so lange im Zoo bleiben können.“

Und doch müssen viele, auch gläubige Eltern dazu eine hohe Hemmschwelle überwinden. Mit einem unsichtbaren Wesen sprechen? „Ich habe mich heute lange mit Gott unterhalten, und das hat mir gut getan“: Wer bekennt das schon ganz offen? Wäre das nicht ein bisschen so, als glaubten wir noch an den Osterhasen und das Christkind? Müssten wir nicht im Gegenteil unseren Kindern helfen, sich von der „magischen“ Vorstellung zu verabschieden, dass irgendjemand jenseits der Wolken die Läufe unserer Welt beeinflusst?

Die neueren Erkenntnisse aus der Hirnforschung weisen allerdings in eine andere Richtung. Gerade in den schwierigen, belastenden und dramatischen Momenten und Zeiten ist es eben nicht der Verstand, der Kindern – und Erwachsenen! – am besten hilft. Menschen benötigen dann vor allem Trost und Beruhigung, etwas, das hilft, wieder die eigene Mitte zu finden. Zum Beispiel Gottvertrauen; daraus können Gläubige bei seelischem Stress wirkungsvoll schöpfen, sagen die Hirnforscher. Sie glauben, dass das, was ihnen geschieht, einen tieferen Sinn hat, auch wenn sie diesen Sinn im Moment nicht erfassen können. Und sie können auf Gottes Beistand und Führung vertrauen, wo sie sich selbst hilflos und ohne Kontrolle fühlen.

Edelstein

Sonntagmorgen

Schon so hell? Nein, geweckt hat mich nicht das erste Tageslicht, das durch die Vorhänge in unser Schlafzimmer dringt. Es ist eine leichte Berührung in meinem Nacken. Da, nochmal! Ich spüre den warmen Atem meiner schlafenden Tochter, die sich irgendwann in der Nacht zwischen meinen Mann und mich gestohlen hat. Bloß nicht bewegen jetzt – ich möchte diesen Moment noch auskosten!

Susanne, 25

Im Licht dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse erscheint es also sehr wohl sinnvoll, zu Hause in der Partnerschaft und gemeinsam mit den Kindern nach Ausdrucksmöglichkeiten für den Glauben zu suchen. Eltern eröffnen ihnen damit einen Zugang zu inneren Kraft-Quellen, die ihnen bei der Bewältigung ihres Lebens helfen.

Dabei kommt es gar nicht darauf an, die „richtigen“ Worte zu finden. Wichtig ist nur: Kinder spüren sehr genau, ob das, was die Erwachsenen sagen, „echt“, also wirklich so gemeint ist. Worte und Sätze, die aus der eigenen Erfahrungswelt der Familie kommen, bewirken also viel mehr als Gebete, die noch so schön formuliert sind, denen aber der Bezug zum eigenen Leben fehlt.

Weil Kinder Rituale lieben, eignen sich für die ersten Gespräche mit Gott am besten feste Zeiten, zum Beispiel vor oder nach dem Essen, am Abend vor dem Einschlafen oder morgens nach dem Aufwachen. Darin können Eltern alles aufgreifen, was das Kind gerade beschäftigt: das Schöne und Freudige, für das es dankbar ist, das Traurige und Ärgerliche, das ihm widerfahren ist, oder die Angst vor einer anstehenden Herausforderung. Aber bitte immer aus der Sicht und mit den Worten der Kinder. Denn Gefühle in Worte zu fassen, ist schon ein Schritt zur Verarbeitung des Erlebten. Und der liebe Gott ist nicht der Erziehungsgehilfe der Eltern.

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