Nicht nur für die Eltern, auch für die Umwelt sind Zwillinge etwas ganz Besonderes – vor allem eineiige Zwillinge, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Und den Eltern tut ein bisschen Bewunderung als Gegengewicht zu der doppelten Arbeit ganz gut.
Bei aller Freude über die traute Zweisamkeit, die Zwillingspärchen entwickeln, tun Eltern allerdings gut daran, die beiden nicht nur als „Doppelpack“ zu behandeln, sondern auch ihre je individuelle Entwicklung zu fördern. Umso besser können die Zwillinge zu eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen und auf eigenen Füßen stehen. Das fängt schon bei der Kleidung an; schon kleine Unterschiede (zum Beispiel andere Farben bei gleichem Design) helfen den Kindern, sich als verschieden wahrzunehmen, und erleichtern es auch „Fremden“, jedes mit seinem Namen anzusprechen. Noch wichtigere Chancen eröffnen unterschiedliche Vorlieben, Interessen und Fähigkeiten der Zwillinge, die Eltern beim Spielen beobachten. Auch wenn es bequemer wäre, beide Kinder zur Musikschule statt eins dorthin und das andere zum Kinderturnen zu kutschieren – für die individuelle Entwicklung der beiden lohnt sich die zusätzliche Mühe.
Miriam
in ihrem neuen Hochbett
wie der kleine Affe im Baumnest
ruhigeren und tieferen Schlafs
Träume
Das Gesicht so entrückt,
als wäre es nicht von der Welt
Und es sind Gottes Hände auch
die von oben greifen
und Dich
durch Fährnisse tragen
Franz Forster
Zwillinge haben oft ein sehr inniges Verhältnis zueinander und verstehen sich ohne große Worte. Das wirkt dann oft so, als brauchten sie keine anderen Spielkameraden. Dabei bieten gesonderte Erfahrungen mit anderen Kindern gerade auch für Zwillinge eine wichtige Bereicherung. Eine gute Möglichkeit dazu ergibt sich in der Kita. Vielleicht lohnt es sich, die beiden in verschiedenen Gruppen unterzubringen? Eltern, die ihre Kinder zum ersten Mal loslassen müssen, erscheint das oft allzu gewagt: Werden die beiden sich nicht schmerzlich vermissen? Im Kindergarten-Alltag erweist sich die Trennung oft als harmloser; viele Einrichtungen arbeiten mit „offenen“ oder „halboffenen“ Gruppen, in denen die Kinder sich gegenseitig besuchen können. So können beide Zwillinge je eigene Kontakte zu anderen Kindern knüpfen und eigene Interessen entwickeln, sie werden weniger miteinander verglichen – und am Geburtstag steht jeder Zwilling in seiner Gruppe solo im Mittelpunkt! Und wenn die beiden unter der Trennung doch zu sehr leiden, können Eltern und Erzieherinnen ihre Entscheidung immer noch korrigieren (und es später vielleicht noch einmal versuchen).