als ich Leon heute in die Kita brachte, fielen die beiden mir sofort auf. Scheu kauerten sie in der Puppenecke und schauten mich nur groß an, als ich sie ansprach. „Das sind Jusuf und Achmed“, erklärte mir ein Mädchen. „Sie kommen von ganz weit weg und verstehen kein Deutsch.“ Später erfahre ich, dass die beiden in einer Flüchtlingsunterkunft leben und durch schlimme Erlebnisse auf der Flucht verstört sind.
Gut, dass sie hier in einer kindgerechten Umgebung aufatmen dürfen. Für die Kita ist das eine Herausforderung; die beiden sind zusätzlich in die Gruppe gekommen, aber mehr Personal gibt es nicht. Und manche Eltern befürchten, dass noch mehr Flüchtlingskinder kommen …
Was können wir als Eltern tun, damit die Integration von Jusuf und Achmed gelingt? Über den Elternrat zusätzliche Fachkräfte zu fordern, kann's alleine nicht sein. Zu einem Elternabend einladen, um die Lage zu erklären und um Verständnis zu werben? So könnten wir eine breitere Öffentlichkeit erreichen und hoffentlich auch Skeptiker ins Boot holen. Und dabei gleich auch überlegen, was wir für die geflüchteten Familien über die Kita hinaus tun können – Vorlesenachmittage? Spielrunden? Ich selbst werde Jusuf und Achmed auf jeden Fall mal zu uns einladen, sobald sie sich ein wenig eingewöhnt haben.
Petra Kleinz