Samstag, 15:42 Uhr

Fernsehen

Kontrollieren statt verbieten

Lambert Zumbrägel, Medienpädagoge und Fachberater beim Bezirksjugendring Unterfranken, über Anfänger vor dem Fernseher.

Kinder unter 3 gehören nicht vors Fernsehen – gilt diese medienpäda­gogische Regel noch?

Es stimmt schon: Kinder unter 3 sind mit bewegten Bildern noch überfordert.

Aber vom dritten Geburtstag an sind sie fernsehreif?

Drei- und vierjährige Kinder versuchen auf dem Bildschirm Bekanntes wiederzuerkennen und das Verhalten der Personen zu beschreiben und zu begreifen. Bei schnell wechselnden Bildfolgen schaffen sie das allerdings kaum bis gar nicht. Für den Anfang eignen sich deshalb am besten „langsame“ Filmgeschichten mit „stehenden“ Bildern – möglichst auf DVD bzw. über das Internet, damit Eltern die Zeit so wählen können, dass es in den Tagesrhythmus der Kinder passt.

Welche Art von Sendungen sind denn für Dreijährige interessant?

Ein Tipp: Schauen Sie mal in Bilderbücher für das entsprechende Alter, dann erkennen Sie, welche Sendungen altersgerecht sind. Eine gute Hilfe bei der Suche nach geeigneten Fernsehangeboten ist auch die Website www.flimmo.de (auch als Zeitschrift im Abo).

Und welche Sendungen verängstigen sie eher?

Kinder haben Angst vor Gewalt, Einsamkeit, Dunkelheit, Fremdheit; wenn eine Fernsehfigur Vergleichbares erlebt, kann das diese Ängste aktivieren. Drei- und Vierjährige können Realität und Fiktion noch nicht unterscheiden! Außerdem lösen manchmal auch Szenen, die Erwachsene als „harmlos“ einstufen, bei Kindern je nach ihrem Temperament und ihren Vorerfahrungen unvorhersehbare Ängste aus. Deshalb ist es sinnvoll, sie beim Schauen nicht allein zu lassen.

Wie viel Fernseh-Zeit verkraften Dreijährige?

Wichtiger als eine strikte Zeitvorgabe finde ich eine Begrenzung auf eine Sendung pro Tag. Und wichtig ist auch, dass die Kinder hinterher mit den Eltern über das Gesehene reden und dabei ihre Eindrücke verarbeiten können. Mehrere Sendungen hintereinander sind eine Überforderung.

Welche Rolle spielt das Verhalten von Vater und Mutter?

Medienerziehung ist eine zentrale Aufgabe von Eltern. Neben klaren Regeln wirkt natürlich auch der Medienkonsum der Eltern selbst auf die Kinder.
Welche Rolle spielt das Fernsehen in ihrem Alltag? Ist Fernsehen oder sind bestimmte Sendungen ein „Muss“? Schauen sie gezielt, oder lassen sie Sendungen einfach laufen? Kinder bekommen das mit und lernen dadurch, was „normal“ ist.

Wäre es am sinnvollsten, das Kind möglichst lange vom Fernseher fern zu halten?

Es geht nicht ums „Fernhalten“. Kinder müssen lernen, angemessen mit dem Medium umzugehen; ein kontrollierter Umgang ist besser als ein totales Verbot. Allerdings gilt es auch Alternativen zu schaffen. Wenn Eltern auch andere Freizeit-Interessen haben und sich Zeit für das Spielen mit ihrem Kind nehmen, ergibt sich ein gesundes Maß an „Fernseh-Muße“ fast von selbst.

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