… oder Englisch?

Im Kindergarten singen Dreijährige „Old McDonald …“ auf Englisch und sagen türkische Abzählverse auf, der Buchhandel preist zweisprachige Bilderbücher an, viele Kinder-DVDs liefern die zweite Tonspur sowieso mit. Verpassen Dreijährige den Bildungsanschluss, wenn sie nicht in den Genuss solcher früher Fremdsprachen-Angebote kommen?

Tatsächlich versichern Sprach- und Hirnforscher: Je früher Kinder Fremdsprachen lernen, desto leichter fällt ihnen das. Und für die Berufschancen junger Leute, sagen Arbeitsmarkt-Experten, werden Fremdsprachen, allen voran Englisch, immer wichtiger. Eine zweisprachige Erziehung im Kindergarten wäre deshalb ein dicker Pluspunkt.

Damit Kinder wirklich nachhaltig Englisch lernen, müssen allerdings anspruchsvolle Voraussetzungen erfüllt sein: regelmäßige, am besten tägliche Begegnungen mit der „zweiten“ Sprache über Monate und Jahre hinweg. Als ideales Konzept dafür gilt die „Immersion“; dabei tauchen die Kinder gewissermaßen in eine englische Umgebung ein. Wie in einem zweisprachigen Elternhaus, wo Mama oder Papa aus England stammt und mit dem Nachwuchs konsequent ihre/seine Muttersprache spricht. In „bilingualen“ Kitas übernimmt diese Rolle eine englischsprachige Erzieherin; auch Spielgefährten, die „nur“ Englisch sprechen, eignen sich prima als Lehrer. Dann lernen Kinder ihre erste Fremdsprache ähnlich wie die Muttersprache – nicht durch „Unterricht“, sondern weil sie sich so liebend gern mit ihrer Erzieherin (oder ihren Spielgefährten) verständigen möchten.

Einzelne Kinder-CDs oder -DVDs mit englischer Tonspur, Bilderbücher oder Spielnachmittage reichen dazu bei Weitem nicht aus. Wenn Kinder Spaß daran haben, helfen solche Erfahrungen vielleicht, ihre Scheu vor der fremden Sprache abzubauen. Und Spaß macht „Old McDonald“ ja auch auf Englisch.