ich gebe ja zu: Ich hab’s gern perfekt. Deshalb bin ich oft noch lange im Haushalt beschäftigt, bis gefühlt „alles“ fertig ist. Während mein Mann schon längst Feierabend macht und mit Julius und Marie spielt.
Sieht er nicht, wie viel Arbeit da zu erledigen ist? Ist das die „partnerschaftliche Arbeitsteilung“, die wir uns versprochen haben? Je länger ich räume, wische und wirbele – und in einem Haushalt mit Kindern ist nie „alles“ fertig –, umso mehr werde ich neidisch und auch sauer auf meinen Mann. Und stelle ihn schließlich zur Rede.
Doch, sagt er, er sieht das. „Aber ich finde, die Zeit mit unseren Kindern ist einmalig und unwiederbringlich. Deshalb möchte ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen.“ Und dann ergänzt er: „Und mit dir!“
Zuerst denke ich: Der hat gut reden. Nur wird die Hausarbeit davon nicht weniger. Doch dann dämmert mir: Zeit für die Familie – das will ich doch genauso wie er. Und was mich oft daran hindert, ist mein eigener Anspruch an einen Haushalt wie aus dem Möbelkatalog.
Also überlege ich neuerdings erst mal: Muss das wirklich alles getan werden, was ich „automatisch“ anpacken will? Und habe dabei festgestellt: Manches kann zu Gunsten einer fröhlichen Spielerunde auch mal liegen bleiben.
Ihre
Renate Holze