Vier- und Fünfjährige wirken oft schon so verständig. Und 28 von 30 Nächten im Monat schlafen sie zuverlässig durch. Könnten die Eltern sie da nicht für die Geburtstagsparty bei den Freunden um die Ecke ein paar Stunden allein lassen? Es gibt doch Apps und andere Hilfsmittel, mit denen Eltern auch aus der Entfernung immer ein Ohr am Kinderbett haben!
Das Problem ist: Niemand weiß, wann die verflixte 29. Nacht gekommen ist. Und in der Dunkelheit des stillen Hauses wirkt alles viel bedrohlicher als am Tag; kein Wunder, dass Mädchen und Jungen in diesem Alter völlig überfordert sind und in Panik geraten, wenn sie aufwachen und vergeblich nach Mama oder Papa rufen. Da können die Eltern ihnen vorher noch so sehr einimpfen, wo sie im Notfall anrufen können – in einer Angst-Situation ist das schnell vergessen. Und was die elektronischen Hilfsmittel angeht: Wollen Sie die Sicherheit Ihrer Kinder ernsthaft einer Technik anvertrauen, die auch mal ausfallen kann?
Also: Wenn Mutter und Vater abends ausgehen wollen, muss ein Babysitter ’ran. Anders tagsüber: Dann können sie ein verständiges, verlässliches Kind – nach Absprache! – schon mal kurz allein lassen. Mal eben bei den Nachbarn die Blumen zu gießen ist kein Problem, ein mittelgroßer Einkauf dagegen schon. Wer weiß schon, auf welche Ideen die Kleinen kommen, wenn die Kugelbahn fertiggebaut ist und sie Langeweile bekommen? Oder wie sie reagieren, wenn jemand an der Haustür Alarm schellt?
Besser also vertrauen Eltern ihr Kind „mal kurz“ den Nachbarn an, wenn sie unvorhergesehen für mehr als fünf Minuten ’raus müssen. Oder sie nehmen es sicherheitshalber eben doch mit, wenn sich das so schnell nicht organisieren lässt.