Samstag, 15:11 Uhr

Erziehung

Regeln für die Regeln

Regeln für die Regeln

Wie überall, wo Menschen zusammen leben, gelten auch in Familien mehr oder weniger feste Regeln. Manche sind eindeutig ausgesprochen: „Wer von draußen Dreck hereinschleppt, wischt ihn auch wieder weg.“ An andere hat sich die Familie einfach gewöhnt: „Um 18.30 Uhr essen wir zu Abend.“ Und das ist gut so, denn Regeln erleichtern das Zusammenleben; sie ersparen es Familien zum Beispiel, die Zeiten fürs Essen Tag für Tag neu auszuhandeln. Sie werden zu einem „Geländer durchs Leben“, das Sicherheit und Orientierung schenkt.

Gleichzeitig ist es völlig normal, dass Kinder Regeln ab und zu in Frage stellen oder sogar dagegen aufbegehren. Manchmal versuchen sie damit auszutesten, ob Regelungen oder  Grenzen noch gelten – eine Art Selbstvergewisserung. Oder sie spüren das verständliche Bedürfnis, nicht immerzu reglementiert zu werden und einmal selbst „Bestimmer“ zu sein. Manchmal steckt aber auch berechtigter Protest dahinter, zum Beispiel weil Kinder sich weiterentwickelt haben und „alte“ Regeln nicht mehr passen.

Atempause

Wie die Zugvögel

Obwohl wir Gott nie gesehen haben,

sind wir wie die Zugvögel,
die an einem fremden Ort geboren,
doch eine geheimnisvolle
Unruhe empfinden,
wenn der Winter naht,
eine Sehnsucht nach der frühlingshaften Heimat,
die sie nie gesehen haben
und zu der sie aufbrechen, ohne zu wissen, wohin.

Ernesto Cardenal
zitiert aus: Andrea Schwarz, Frei! Sehnsuchtsvoll leben.
Die Botschaft der Wildgänse, adeo Verlag, 2016, S. 16

Es kommt also darauf an, klug mit diesem Instrument umzugehen; umso mehr Konflikte können sich Familien ersparen. Ein paar Vorschläge:

  • die Zahl der Regeln begrenzen
    Zu viele erschweren den Überblick und setzen Eltern wie Kinder unter Druck. Manchmal helfen unterstützende Maßnahmen, zum Beispiel: Wer keine Süßigkeiten im Haus hat, braucht den Konsum nicht erst umständlich zu regeln.
  • die Regeln eindeutig formulieren
    „Im Eingangsbereich soll nichts rumliegen“, sagt Kindern (und auch Erwachsenen) nicht, was genau sie tun sollen. Besser: „Häng’ deine Jacke an den Haken und stelle die Schuhe unter den Schrank.“
  • die Gründe erklären
    Das gilt auch, wenn Kinder die Zusammenhänge (noch) nicht durchschauen. Eltern schützen sich damit selbst vor Willkür.
  • die Kinder mitbestimmen lassen
    Über vieles, was die Familie betrifft, können Fünfjährige ernsthaft mitreden und -überlegen, was passend ist.
  • die Folge von Verstößen vorher klären
    Am wirksamsten sind logische Folgen (> vgl. EB 16, Erfahrung statt Strafe).
  • sich selbst an die Regeln halten
    … sonst empfinden Kinder sie zu Recht als pure Willkür der Stärkeren.
  • Ausnahmen zulassen
    … zum Beispiel bei Familienfesten oder für kranke Kinder.
  • Verfallsdaten vorsehen
    Markante Daten wie Geburtstage oder der erste Schultag sind gute Anlässe, geltende Regeln zu überdenken.

Und, last not least:

  • zeigen: Ich mag dich, wie du bist.
    Denn Kinder folgen Regeln umso bereitwilliger, wenn sie sich geliebt und nicht nur reglementiert wissen.
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