Samstag, 13:06 Uhr

Liebe Mutter, lieber Vater,

die Kinder sitzen mit Papa auf dem Sofa – Vorlese- und Kuschelzeit!

Vor gut zwei Stunden habe ich Marie und Julius aus der Ganztagsbetreuung in der Schule und der Kita abgeholt. Viel Zeit bleibt da nicht bis zum Schlafengehen der Kinder, also versuchen mein Mann (der meist erst später nach Hause kommt) und ich, daraus das Beste für die Familie herauszuholen. Das heißt für uns nicht möglichst viel Action; vielmehr wollen wir möglichst viel voneinander erfahren, davon, wie’s den anderen tagsüber ergangen ist und wo vor allem die Kinder vielleicht Unterstützung brauchen. Dazu gehört auch ein kurzer (!) Blick auf Maries Hausaufgaben, auch wenn sie regelmäßig protestiert: „Die hat Maja in der Betreuung doch schon nachgesehen!“

Ansonsten ist erst einmal Ankommen angesagt; nach einem langen Tag in Gesellschaft nutzen die Kinder gerne die Gelegenheit, für sich durchzuatmen. Mamas Wissbegierde muss deshalb noch warten. Das ein oder andere, was sie in der Kita oder Schule „toll“ oder „blöd“ fanden, habe ich zwar aus ihren Gesprächen auf dem Heimweg schon herausgehört; wenn ich versuche, meinerseits mehr herauszufragen, fühlen sie sich jedoch offensichtlich „verhört“ und blocken ab.

Anders beim Abendbrot; wenn sich alle in der Runde einbringen, einander zuhören und erzählen, dann kommen auch Marie und Julius aus sich heraus. Und spüren (hoffentlich), dass ihr wirkliches Zuhause trotz Ganztagsbetreuung immer noch bei uns ist.

Ihre

Renate Holze

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