Dass Kinder im Haushalt mit anpacken sollen, steht für die meisten Eltern außer Frage. Sie wissen: Als Paschas werden unsere Kinder nicht glücklicher im Leben. Die Aufgaben, die Erwachsene ihnen zutrauen und die sie erfolgreich bewältigen, stärken ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstständigkeit. Sie erleben, dass sie dazugehören, wichtig sind und dass jede Gemeinschaft vom Mittun aller lebt. Und ganz praktisch: Vieles geht leichter und schneller, wenn alle mit anfassen.
Nur: Wie überzeugen Mütter und Väter ihre Kinder davon? Die Kleineren sind oft Feuer und Flamme, wenn sie „helfen“ dürfen (> EB 14, Ich bin schon groß!). Schulkinder dagegen haben oft schon „Wichtigeres“ zu tun und wollen motiviert sein …
Auf keinen Fall hilft Dauernörgelei nach dem Muster „Ich hab’ dir tausendmal gesagt …“ oder „Ich bin völlig mit den Nerven runter, weil ihr immer alles ’rumliegen lasst!“ Das nervt, zerstört jede Motivation und Eigeninitiative – und warum sollte es beim 1001. Mal funktionieren?
Effektiver sind
erstens: Vorbild.
Gut, wenn beide Eltern sich an den Arbeiten im Haushalt partnerschaftlich beteiligen und gegenseitig unterstützen. Umso weniger kommen Kinder auf die Idee, für den Haushalt sei nur einer oder, in den meisten Fällen, eine zuständig.
zweitens: attraktive Aufgaben.
Kein Kind ist begeistert, wenn es nur Handlangerdienste erledigen, etwa Tag für Tag die Kartoffelschalen zum Kompost bringen muss. Viel verlockender sind da Aufgaben, die Spaß machen und / oder herausfordern. Sechsjährige sind mächtig stolz, wenn sie ihre Pizza selbst belegen, ihr Spiegelei braten, den Kuchen (fast) allein backen dürfen – und anschließend entsprechend gelobt werden. Viele Kinder spielen auch gerne „Restaurant“: Sie richten den Esstisch schön her und lassen die anderen Familienmitglieder dann ihr Abendbrot bestellen. Andere sind mit Begeisterung dabei, wenn es etwas zu hämmern oder zu schrauben gibt.
drittens: Mitbestimmung.
Leider bringt jeder Haushalt auch langweilige und lästige Aufgaben mit sich. Sechsjährige verstehen das durchaus. Ob sie sich auch widerspruchslos daran beteiligen, steht auf einem anderen Blatt. Einen Versuch wert wäre ein Wochenplan. Montags und donnerstags ist Papa mit dem Müll dran, dienstags und freitags Ida, mittwochs und samstags Mama. Spielraum inbegriffen: „Wann du den Müll ’rausbringst, ist egal – solange der Eimer nicht überquillt.“ Oder: „Wenn du heute schnell zu deiner Freundin möchtest, gieße ich für dich die Blumen, und du deckst dafür heute Abend den Tisch.“ Und: Warum soll Ida den Tisch nicht mal auf dem Balkon statt in der Küche decken? Oder über den Speiseplan mitentscheiden?
So steigen die Chancen, dass Kinder sich als Teil eines Team empfinden, in dem jeder das Seine beiträgt.