vermutlich kennen Sie Eröffnungen wie diese: „Mama, kann ich morgen Nachmittag zu Lukas?“ Und Sie wissen, dass die eigentliche Frage dahinter nicht heißt: „Darf ich?“, sondern: „Fährst du mich?“
Meine Frau und ich haben uns früher gern als Chauffeure einspannen lassen. Wir fanden es schön zu erleben, wie die Kinder erste Freundschaften schlossen. Doch seit sie in der Schule sind, wächst ihr Aktionsradius so schnell, dass die Fahrerei uns oft zu viel wird. Es wird Zeit, dass sie auch in diesem Punkt selbstständiger werden!
Zunächst kam uns bei unseren Überlegungen das Fahrrad in den Sinn. Ein Nachbar, von Beruf Verkehrspolizist, riet uns jedoch ab: „Damit sind Siebenjährige noch überfordert.“ Wohl wahr, zumal unserer Heimatstadt ein vernünftiges Radwegenetz fehlt.
Die meisten Freunde unserer Kinder wohnen zum Glück gar nicht weit von uns entfernt. Da könnten sie doch eigentlich gut zu Fuß hingehen, dachten wir uns. Übrigens: Vor Corona wären wir bestimmt gar nicht erst auf diese Idee gekommen. Doch inzwischen machen wir häufiger Familienspaziergänge und genießen es, an der frischen Luft zu sein. Deshalb haben wir uns nun vorgenommen, mit den Kindern sichere Strecken zu erkunden und einzuüben: damit sie diese Wege künftig alleine gehen können. Die investierte Zeit hoffen wir bald wieder einzusparen – und die Umwelt freut sich sowieso.
Ihr
Josef Pütz