ganz gelungen war das Fest zu Vaters 70. Geburtstag nicht. Die Lokalität erwies sich als ein bisschen eng, der Dauerregen hinderte uns, mit den zunehmend aufgedrehten Kindern mal zum Toben ’rauszugehen. Und je länger das Fest dauerte, desto öfter gerieten sie untereinander und mit den Erwachsenen aneinander. Beim abendlichen „Absacken“ nahmen meine Frau und ich uns deshalb vor, vor künftigen Familienfeiern ein paar Gedanken mehr in das Kinderprogramm zu investieren.
Umso mehr wunderte ich mich, dass Lukas mir ein paar Tage später einen unbeholfen, aber liebevoll gemalten Familienstammbaum präsentierte und mich mit Fragen dazu löcherte. Offenkundig wollte er das Erlebnis „Großfamilie“ mit Omas, Opas, Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins dauerhaft präsent halten. Die zeitweisen Enttäuschungen beim Fest dagegen schienen vergessen.
Lukas’ Wissbegierde erinnerte mich an die eigene Kindheit. Auch ich hatte mich auf Familienfeiern, sogar bei meiner Erstkommunion, unter den vielen Erwachsenen manchmal gelangweilt und über die Benimm-Gebote der Eltern geärgert. Nachhaltiger jedoch blieb ein anderes Gefühl: Da sind ganz viele Menschen, die mich mögen! Wie schön, wenn Kinder in dieser Gewissheit und Geborgenheit aufwachsen können!
Ihr
Josef Pütz