„Guck mal, Mama! Der arme Delfin stirbt, weil er so viel Plastik im Bauch hat!“ Mit Tränen in den Augen zeigt Julia auf ein Plakat einer Umwelt-Organisation. Zu sehen ist ein Delfin, aus dessen Maul Plastikflaschen, -tüten und -kanister ragen. Julias großer Bruder Stefan untermauert ihre Gefühle mit Sachkunde-Wissen: über die Vermüllung der Ozeane, die Gefahren für Fische und Seevögel und Mikroplastik-Teile, die vor allem beim Reifenabrieb von Autos entstehen und die Gesundheit von Menschen gefährden.
„Können wir da nichts machen, Mama?“ Doch, Kinder, wir können. Gemeinsam sammeln wir Ideen: beim Einkaufen nur Stofftüten verwenden, möglichst Ware ohne Plastikverpackung kaufen, den Müll konsequent trennen, wiederverwendbare Trinkflaschen in die Schule und zum Sport mitnehmen, kein Einweggeschirr mehr benutzen … Mit Argusaugen achten die beiden darauf, dass fortan niemand in der Familie gegen diesen Kodex verstößt.
Ich muss gestehen: Manchmal seufze ich bei dem Gedanken, wie viel Mühe mehr mir das Einkaufen jetzt macht. Aber natürlich freut mich das Engagement der Kinder. Wütend macht mich nur, dass die Haupt-Verantwortlichen in der Wirtschaft und die „große“ Politik sich vor ihrer Verantwortung drücken und umweltbewusste Familien mit der Sorge um die Zukunft unseres Planeten allein lassen …
Petra Kleinz