Auch Väter und Mütter können nicht nach Belieben aus ihrer Haut. Wie sie erziehen, hat viel mit ihrer Persönlichkeit zu tun. Besonders gut lassen sich typische Unterschiede im Erziehungsstil am Umgang mit ein und derselben Alltagssituation ablesen – zum Beispiel mit der Schultasche.
Laufen lassen? Behüten? Kontrollieren? Die Frage, ob Frau X, Herr Y oder Frau Z richtigliegen, lässt sich schlichtweg nicht beantworten. Nicht nur, weil kaum eine Mutter und kaum ein Vater ihren / seinen Erziehungsstil in Reinkultur bei allen möglichen Anlässen durchhält; vor allem gibt es da ja noch die sehr individuellen Kinder, die mal weniger, mal mehr Unterstützung brauchen.
Welche Baukunst! Wir können uns kaum sattsehen an dieser großartigen Kathedrale von Florenz. Nur Leo zerrt und zupft mich unerbittlich wieder hinaus – und zeigt mir vor dem Portal eine riesengroße Heuschrecke, die sich an der Mauer in seiner Augenhöhe sonnt. Minutenlang schauen wir ihr gebannt dabei zu – und bemerken im Weggehen ein große Schar Touristen, die genauso hingerissen auf Leos Entdeckung starrt…
Thomas, 33
Gut aber, wenn Eltern sich darüber klar sind, dass ihr „distanzierter“, „behütender“ oder „kontrollierender“ Erziehungsstil auf die Dauer Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben könnte:
Vielleicht hat es also auch mit dem eigenen Erziehungsstil zu tun, wenn ein Kind sich anders verhält als von den Eltern erhofft? Es lohnt sich jedenfalls, darüber nachzudenken. Und wenn ja? Den eigenen Stil von heute auf morgen zu ändern, fällt niemandem leicht. Immerhin kann ein Austausch mit anderen Eltern oder, noch besser, ein Erziehungskurs (siehe www.kess-erziehen.de) helfen, das eigene Verhalten zu hinterfragen und neue Wege zu finden.