Behinderte Kinder

Geschwister im Schatten

Bewundernswert, was Schwestern und Brüder von Kindern mit einer Behinderung oft leisten! Sie kümmern sich liebevoll um ihre Geschwister und entlasten ihre Eltern. Sie halten es aus, wenn andere Kinder die behinderten anstarren oder sich gar über „die Blöden“ lustig machen und Witze erzählen. Dass sie gelegentlich selbst wütend losschreien, wenn die Schwester oder der Bruder wieder einmal Krakel auf ihre Hausaufgaben gemalt hat, unterstreicht eher die Unbefangenheit, mit der sie sie annehmen. Allerdings kommen ihnen hinterher oft Gewissensbisse …

Das Leben mit einem behinderten oder chronisch kranken Geschwister ist eben doch eine Herausforderung. Auch weil die Eltern mit der Fürsorge für ihre „Sorgenkinder“ oft bis zur Erschöpfung gefordert sind und für die gesunden kaum noch Reserven haben; die müssen dann einfach „mitlaufen“ und „funktionieren“. Umso wichtiger, dass die Familie anderweitig Hilfe findet. Zum Beispiel bei Großeltern, Paten, Freundinnen …, die den Eltern ab und zu Urlaub von der Pflege verschaffen, damit sie mit den nicht behinderten Kindern mal ein Eis essen, zum Fußball gehen oder gar übers Wochenende ’rausfahren können. Als geradezu befreiend erfahren es viele Kinder und Jugendliche, bei  „Geschwistertreffen“ mit Gleichaltrigen zusammenzukommen, die ihre
Gefühle und Gedanken aus eigener Erfahrung kennen. Auch dank solcher Unterstützung entwickeln sie oft besonders ausgeprägte soziale Fähigkeiten, Verantwortungs- und Selbstbewusstsein.