Ob beim Fußball oder als Messdiener: Wo Jungen früher unter sich waren, mischen Mädchen heute mit. In der Schule schneiden sie im Schnitt sogar besser ab. Um ihre Töchter brauchen Eltern sich also nicht zu sorgen; deren Emanzipation ist geschafft! Wirklich?
Ihr Selbstbild als Mädchen haben sie seit der Kindergarten-Zeit gefestigt, oft auch mit Hilfe von Lillifee, Rüschen und viel Rosa. Jetzt, als Acht-, Zehnjährige stoßen sie immer öfter auf die Widersprüche in den Erwartungen der Erwachsenen-Welt:
Das widersprüchliche Dickicht von Erwartungen, Einflüssen und Ahnungen macht Mädchen unsicher, lässt sie an sich selbst zweifeln und macht sie abhängiger von ihrer Außenwirkung. Sie brauchen also sehr wohl die Rückenstärkung ihrer Eltern, damit sie ihre individuellen Neigungen und Talente behaupten können. Welches Frauenbild lebt die Mama ihrer Tochter vor? Wofür ist sie in der Familie zuständig? Wie zufrieden ist sie mit dieser Arbeitsteilung und ihrem Leben insgesamt? Was erwarten die Eltern von ihrer Tochter? Wann ist ihre Hilfe gefragt – beim Verlegen von Fliesen genauso wie beim Tischdecken und Abwaschen? Was sagen die Eltern zu Selbstbehauptungskursen, Karate oder Modellbau für Mädchen? Wer sind ihre Vorbilder in Büchern, DVDs, TV – und in der Realität?
Bitte keine Missverständnisse: Eltern müssen nicht aus jedem Mädchen eine Automechanikerin oder eine Doktorin der Informatik machen. Aber sie sind es ihren Töchtern schuldig, ihnen vielfältige Entwicklungschancen zu eröffnen – und ihnen dann zu helfen, ihren ganz persönlichen Weg zu finden.