Geburtsvorbereitung ist gut — Familienvorbereitung ist besser.
Schwangerschaft, Geburt, das Leben mit einem Baby: Junge Eltern, die das zum ersten Mal erleben, fühlen sich oft wie vor einem großen Abenteuer. Und vielen wird bei aller Vorfreude auf das „freudige Ereignis“ auch ein bisschen bange: Wie geht das eigentlich – Mutter sein? Vater sein? Sind wir „gut vorbereitet“ – und was bedeutet das überhaupt? Was kommt bei der Geburt auf uns zu? Wie finden wir uns in unsere neue Rolle als Eltern ein und bleiben (trotzdem) ein Paar? Was braucht ein Baby? Aber auch: Was habe ich für Erwartungen an mich selbst, an meine Partnerin, an meinen Partner, an das Familienleben? Welches Rollenverständnis haben wir? Worüber müssen wir als Paar und als Eltern – vielleicht schon im Vorfeld – diskutieren und verhandeln? Wie können wir Erziehungspartnerschaft leben und uns dabei selber treu bleiben? Schaffen wir das alles?
Die beruhigende Nachricht ist: Ja, ihr schafft das! Frauen und Männer haben eine Reihe von „intuitiven“ Fähigkeiten, die ihnen helfen, die Signale ihres Babys zu verstehen und darauf einzugehen. Durch (regelmäßigen) Austausch miteinander und mit anderen Eltern kann die neue Lebensphase gemeinsam gemeistert werden. Hilfreich ist es dabei, gegenseitige Erwartungen und Vorstellungen zu klären. Familienbildungsstätten, Elternschulen von Krankenhäusern, Hebammenpraxen und vielerorts auch Initiativen „rund um die Geburt“ laden werdende Eltern zu einer Vielzahl von Kursen ein: Von Aquafitness für Schwangere über Säuglingspflegekurse bis zur Rückbildungsgymnastik.
Empfehlenswert für werdende Eltern ist vor allem ein Geburtsvorbereitungskurs. Die Kosten für die werdende Mutter – und je nach Kasse auch den Partneranteil – tragen die Krankenkassen. Angesagt ist eine umfassende Vorbereitung auf das Familienleben, wobei auch die Rolle und die Fragen der werdenden Väter mit in den Vordergrund gestellt werden. Dazu gehört unter anderem:
Kess-erziehen: Von Anfang an unterstützt Mütter und Väter darin, sowohl für ihr Kind als auch für sich selbst zu sorgen. Sie erfahren, wie sie alltägliche Erfahrungsräume nutzen können, um die Entwicklung ihres Kindes zu fördern.
Infos unter www.kess-erziehen.de
Wo Liebe ist und Leben, da ist Dynamik und Bewegung. Und Reibung. Damit es nicht überhitzt, ist es gut, miteinander zu reden. Das Gesprächstraining EPL – Ein partnerschaftliches Lernprogramm stärkt Paare darin, dies in einer Art und Weise zu tun, die das Verständnis füreinander, für die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnisse wachsen lässt.
Mehr unter www.epl-kek.de.
Auch der positive Blick auf die erste Zeit nach der Geburt ist wichtig: Wer sich im Vorfeld mit möglichen Schwierigkeiten auseinandersetzt, ist vorbereitet, kann Lösungen überlegen und somit eventuell auftauchenden Situationen gelassener begegnen. Und: Die Kurse eröffnen die Chance, ein Netzwerk für die neue Lebensphase zu knüpfen, das die Familie auf ihrem weiteren Weg mit Rat und Tat begleiten kann.
Dieses „volle Programm“ liefern allerdings nicht alle Anbieter von Geburtsvorbereitungskursen. Deshalb tun Paare gut daran, sich vorher über die Inhalte zu informieren, sich dabei aber auch nicht unter Druck setzen zu lassen. Die vielfältigen Angebote der Familienbildung unterstützen dabei, sich mit Fachleuten und anderen werdenden Eltern auszutauschen und sich damit auseinanderzusetzen. Sie bieten die Möglichkeit, Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Stärken zu bekommen und diese zu festigen.
Adressen von katholischen Familienbildungsstätten verzeichnet die Bundesarbeitsgemeinschaft kath. Familienbildungsstätten (BAG) auf ihrer Website www.familienbildung-deutschland.de/fbs.