Wie können Eltern helfen?
Behutsam ins Gespräch kommen
- Dem Kind sagen, was ihnen auffällt
- Dem Kind sagen, dass sie sich Sorgen machen, ob es ihm gut geht
- Dem Kind vermitteln, dass sie zuhören und ihm glauben werden
- Nachfragen, ohne Druck auszuüben
- Nachfragen, ob es um ein Geheimnis geht, ob jemand ihm verboten hat, darüber zu sprechen
- Dem Kind erklären, dass man belastende Geheimnisse erzählen darf und dass es richtig ist, bei einem Erwachsenen Hilfe zu holen
- Dem Kind sagen, dass sie es schützen werden
- Dem Kind versichern, dass es keine Schuld hat
Als Faustregel gilt: Jedes Handeln soll sich am Bedürfnis des Kindes nach Schutz und Erholung orientieren.
- Schutz bedeutet: Es ist sichergestellt, dass das Kind dem Täter und dessen Umfeld nicht mehr begegnet. Niemand kann es weiter unter Druck setzen oder bedrohen.
- Erholung bedeutet: Alles, was das Kind ohne Stress und ohne Angst tun möchte, was ihm Geborgenheit und Sicherheit vermittelt.
Psychologische Hilfe?
Manche Eltern glauben, dass das Kind jetzt schnellstmöglich psychologische Hilfe braucht. Die Erfahrung zeigt aber, dass dieser Schritt noch Zeit hat. Betroffene Kinder möchten zuerst, dass die Übergriffe aufhören und sie sich wieder sicher fühlen können.
Als Zweites wollen sie zurück in ein normales Leben. Sie möchten wie alle anderen Kinder sein und das Erlebte einfach vergessen. Sie möchten in dieser Phase auch nicht mehr darüber sprechen. Irgendwann wird den meisten klar, dass das Vergessen nicht funktioniert. Dass der Missbrauch seelische Folgen für sie hat. Dann kann Psychotherapie bei der Aufarbeitung helfen.