Was Kinder über sexuelle Gewalt wissen müssen
Für Mütter und Väter ist es ein Balanceakt: Sie sollen Kindern die Freude an Zärtlichkeit bewahren, und ihre Offenheit für andere beibehalten, sie aber gleichzeitig vor Menschen warnen, die ihre Sexualität rücksichtslos auf Kosten von Kindern ausleben. Sie können dies meistern, indem sie jede Dramatisierung und Angstmacherei vermeiden.
Kinder müssen wissen:
„Geh’ nicht mit Fremden mit“, hieß das früher. Aber diese Warnung genügt nicht — weil die meisten, die sich an Kindern vergehen, in ihrer vertrauten Umgebung leben. Deshalb müssen Kinder auch wissen:
Wenn Kinder vorher liebevoll aufgeklärt wurden und positive Erfahrungen mit Körperlichkeit gemacht haben, wird diese Warnung ihre Einstellung zur Sexualität nicht beeinträchtigen. Anlass darüber zu sprechen könnte ein konkreter Vorfall sein, vielleicht auch eine unangenehme Erfahrung beim Doktorspielen, ein Kinderbuch oder sogar „Hänsel und Gretel“.
Kinder müssen wissen, was sie in solchen Situationen tun können:
„Nein“ sagen, weglaufen, andere zu Hilfe rufen. Das können Eltern sogar beiläufig mit ihnen üben — bei Rollenspielen mit Spielfiguren.
Bei all dem dürfen Kinder aber nicht den Eindruck gewinnen: „Wenn trotzdem etwas passiert, habe ich etwas falsch gemacht.“ Eine hundertprozentige Sicherheit vor sexueller Gewalt gibt es nicht, und Schuld daran sind immer die Täter!