Daten und Fakten: Was Eltern zum Thema „Sexuelle Gewalt“ wissen müssen.
Von sexueller Gewalt sind Mädchen wie Jungen betroffen.
Erwachsene oder ältere Jugendliche nutzen dabei ihre körperliche und geistige Überlegenheit gegenüber den Kindern aus. Sie missbrauchen deren Liebe, Abhängigkeit und Vertrauen, um ihre sexuellen Wünsche und ihre Macht-Bedürfnisse zu befriedigen. Verbreitete Formen sexueller Gewalt sind zum Beispiel lüsterne Worte und Berührungen, sexuelle Handlungen an Kindern oder vor Kindern, die Nötigung von Kindern, sexuelle Handlungen an sich oder anderen vorzunehmen.
Für die Kinder haben sexuelle Übergriffe schwerwiegende Folgen für Körper und Seele; sie gehören zu den schlimmsten Formen von Kindesmisshandlung. Je nach Sachverhalt schreibt das Gesetz als Strafmaß eine Haft bis zu zehn Jahren vor.
Elterliche Zärtlichkeit hat mit sexueller Gewalt nichts zu tun. Mit den eigenen Kindern zu kuscheln macht Freude und ist für die Entwicklung der Kinder und für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern unverzichtbar. Väter und Mütter achten darauf, dass ihre Kinder auch „Nein“ sagen dürfen, und respektieren die Grenzen, die sie von sich aus setzen.
Niemand kann ein Kind aus Versehen missbrauchen! Erwachsene (und Kinder) spüren den Unterschied zwischen Zärtlichkeit und sexueller Gewalt deutlich. Sexuelle Gewalt beginnt, wo Erwachsene Zärtlichkeit zur Anregung oder Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse benutzen, wo sie versuchen, Kinder zu Zärtlichkeiten zu überreden oder zu nötigen, wo sie Geheimhaltung fordern und wo umgekehrt die Kinder sich nicht mehr wohl und geborgen, sondern bedrängt und benutzt fühlen.
Sexuelle Gewalt erleiden überwiegend Mädchen (75 Prozent), aber auch Jungen. Die meisten Opfer sind zwischen sechs und 13 Jahren alt, manche auch noch deutlich jünger. Besonders gefährdet sind Kinder,
Ganz gleich, welche Ausreden die Tatpersonen auch anführen: Kinder tragen nie die Verantwortung für einen sexuellen Übergriff! Im Umgang mit Kindern ist es Sache der Erwachsenen, Verantwortung zu übernehmen, Grenzen zu ziehen und Grenzen zu wahren. Die Tatpersonen allein sind verantwortlich für ihr Tun. Jedes Kind versucht, die sexuelle Gewalt zu verhindern, und wehrt sich mit den Mitteln, über die es verfügt.
Sexuelle Gewalt gibt es in jeder sozialen Schicht, unabhängig von kultureller Herkunft oder Bildungsstand. Der überwiegende Teil der Tatpersonen sind Männer (80 bis 90 Prozent). Dass sie Kinder missbrauchen, sieht ihnen niemand von außen an. Oft sind es Ehemänner oder Lebenspartner, beruflich erfolgreich und sozial engagiert, denen niemand eine solche Tat zutrauen würde.
Auch wenn Berichte in den Medien oft den Eindruck erwecken, sexuelle Gewalt durch Fremde kommt eher selten vor: Meist stammen die Tatpersonen aus dem Kreis der Menschen, die das Opfer kennt und denen es vertraut. Mal ist es ein guter Freund der Familie, eine Nachbarin, der Vater der besten Freundin, mal sind es nahe Verwandte wie der Stiefvater, der Opa, die Tante, der ältere Bruder oder sogar der leibliche Vater, mal eine Betreuerin, der die Eltern ihr Kind anvertrauen – ein Erzieher oder eine Lehrerin, der Pfarrer, ein Jugendgruppenleiter, die Trainerin im Sportverein. Zunehmend versuchen Tatpersonen, auch über das Internet mit Kindern in Kontakt zu treten.
Weitere Adressen und bundesweite Hotlines stehen unter Hilfe und Beratung
Sexuelle Übergriffe durch vertraute Menschen erstrecken sich sehr oft über lange Zeiträume – Monate und Jahre. Dabei handeln Tatpersonen nur ganz selten spontan. Meist planen sie ganz bewusst und organisieren im Verlauf einer längeren Zeitspanne Gelegenheiten, um sich Mädchen oder Jungen allmählich zu nähern und ihr Vertrauen zu gewinnen.