Die Geburt eines Kindes verändert – und bereichtert – das Leben wie kaum ein anderes Ereignis.
Schon die ersten Anzeichen für die Schwangerschaft lassen die nachhaltige Veränderung ahnen, die dieses Baby in ihr Leben bringen wird. Manche Eltern könnten tanzen vor Glück. Andere stürzt der positive Schwangerschaftstest in tiefe seelische Nöte, weil sie nicht wissen, wie sie sich und ihr Kind in Zukunft durchbringen sollen.
Dann die Geburt: das Gefühl, den Ereignissen hilflos ausgeliefert zu sein, das endlose Warten, schließlich der erlösende erste Schrei des neuen Erdenbürgers und das überwältigende Glück darüber, dass er endlich da ist. Dieses kleine Bündel, das die Eltern nun zum ersten Mal im Arm halten, dieses wunderbare winzig kleine Wesen ist ihr Kind. So sieht es also aus. So vertraut und doch auch so fremd. Noch so hilflos und doch schon ein eigenständiges Geschöpf.
Plötzlich sind Frau und Mann verantwortlich für einen anderen Menschen, für sein Wohlergehen, seine Entwicklung und Gesundheit: für sein Leben. Und das rund um die Uhr. Wie viele schlaflose Nächte kostet das Baby seine Eltern, wie viel Sorge, ob ihm auch nichts fehlt. Viele Mütter und Väter erfasst gerade während der ersten Zeit nach der Geburt ein schwer zu beschreibendes Gefühl von Unruhe und Unsicherheit, selbst wenn sie ihrem Kind nach Kräften alles schenken, was es braucht. Und manchmal haben sie Angst: Angst, dass es krank wird, Angst, dass es sterben könnte.
Mit Zeugung und Geburt haben die Eltern ihrem Kind auf wunderbare Weise das Leben geschenkt. Sie dürfen es auf seinem Lebensweg begleiten, es behutsam leiten und pflegen, damit es sich entfalten kann. Und doch wissen sie: Nicht Zeugung und Geburt allein haben ihm zum Leben verholfen.
Sie haben das Leben ihres Kindes von seiner Entstehung an nicht in der Hand. Sie haben keinen Anspruch auf diesen kleinen Menschen und auf das, was aus ihm einmal werden soll. Und sie wissen, dass er ihnen nur auf unbestimmte Zeit anvertraut ist.
Sie wissen aber auch, dass sie mit der Sorge um ihr Kind nicht allein sind. Dieser Überzeugung verleihen sie Ausdruck, wenn sie ihr Kind zur Taufe tragen und es dabei vertrauensvoll in die Hand dessen legen, der es ihnen geschenkt hat. Damit nehmen sie und die Gemeinde es an als das, als was es ihnen allen gegeben und aufgegeben ist: als Kind Gottes.