Bei der Taufe spricht die/der Taufende die Eltern an: „Liebe Eltern! Sie haben für Ihr Kind die Taufe erbeten. Damit erklären Sie sich bereit, es im Glauben zu erziehen. Es soll Gott und den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelebt hat.“ Doch was heißt das konkret?
Im Glauben erziehen – das ist nicht etwas, was zur Erziehung eines Kindes hinzukommt. Religiöse Erziehung geschieht zunächst einmal im alltäglichen Erleben der Liebe der Eltern. Und sie geschieht, wenn Kinder Glauben und Hoffen ihrer Eltern miterleben und mitvollziehen. Ganz natürlich also.
Das fällt jedoch schwer, wenn Vater und Mutter es nicht gewohnt sind, ihren Lebensalltag mit Gott in Verbindung zu bringen, und wenn sie den Bezug zu einer christlichen Gemeinde verloren haben. Sie haben vielleicht Probleme damit, von Gott zu erzählen und im Gebet mit ihm zu sprechen. Nun lässt sich jeder Weg, auf dem man stehen geblieben ist, auch weitergehen. Eltern, die der Kirche fernstehen, können die Taufe ihres Kindes zum Anlass nehmen, sich gemeinsam mit ihrem Kind wieder mit der christlichen Botschaft vertraut zu machen. Im Staunen vor den vielen kleinen und großen Wundern der Welt, auf die man durch die neugierigen Fragen der Kinder neu aufmerksam wird, im tastenden Beten mit ihren Kindern, im Nacherzählen biblischer Geschichten und vor allem im zärtlichen Umgang miteinander können Eltern und Kinder auf ihrem Lebensweg näher zu Gott, zum Glauben und zur Kirche kommen. Sie können erfahren, dass der Glaube an Gott unser Leben reicher macht und dass Gott uns nahe ist – in Ängsten, Gefahren und leidvollen Situationen ebenso wie in Glück und Freude.
Sein Kind religiös zu erziehen, ist weniger schwierig als Eltern glauben mögen. Denn religiöse Erziehung entspricht im Grunde den allgemeinen Erziehungszielen, die einen Menschen zur vollen Entfaltung kommen lassen wollen. Das Besondere an der christlichen Erziehung ist allerdings, dass Mütter und Väter ihr Zusammenleben mit dem Kind mit Gott in Verbindung bringen und sich bewusst am Vorbild Jesu Christi orientieren. Wenn man das auf die konkrete Erziehung eines Kindes anwendet, heißt das:
Eltern, die mit ihren Fragen nicht allein bleiben wollen, können in ihrer Gemeinde das Gespräch mit anderen suchen, vielleicht mit anderen Müttern und Vätern einen Eltern- oder Familienkreis bilden. Das Seelsorgeteam ihrer Gemeinde wird sie dabei unterstützen.