August 2008

Der Stress am Morgen

Während der Woche gibt es jeden morgen Stress, weil Max (7) beim Waschen, Anziehen und Frühstücken trödelt. Was können wir tun?

Ganz gleich was hinter Max’ Trödelei steckt: Am besten bekommen Sie den morgendlichen Stress vermutlich in den Griff, wenn Sie ihm mehr Eigenständigkeit bei der Zeiteinteilung einräumen.

Die erste Möglichkeit: Max ist schlicht ein Morgenmuffel. (Das ist bei Kindern weniger eine Frage des persönlichen Temperaments als bei Erwachsenen. Kleinkinder sind in aller Regel „Lerchen“, also Frühaufsteher; im Schulalter entwickeln sie sich dann allmählich zu „Eulen“, sprich: Spätaufstehern.) Dann braucht Max einfach von Natur aus länger, um „in die Gänge zu kommen“. Fragen Sie ihn also, wie viel Zeit er morgens zum Waschen, Anziehen, Frühstücken und für den Schulweg benötigt. Vielleicht möchte er ja einem eigenen, ruhigeren Rhythmus folgen. Sagen Sie ihm, welche „Eckdaten“ für Sie selbst wichtig sind, zum Beispiel wann Sie für den Weg zur Arbeit das Haus verlassen müssen, und lassen Sie Max dann seinen eigenen „Morgenplan“ entwerfen. Den Wecker zu stellen, sich fertig zu machen und zu frühstücken wäre dann seine Sache. Beobachten Sie an den folgenden Tagen, wie dieser Plan funktioniert; möglicherweise müsste Max zum Beispiel abends früher zu Bett gehen, damit er morgens ausgeschlafen ist.

Das Mehr an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, das Sie Max damit einräumen, könnte auch den zweiten möglichen Grund für Max Verhalten entschärfen: einen Machtkampf zwischen Ihnen und Ihrem Sohn. Wenn Max kooperative Lehrer hat und je nach Entfernung der Schule können Sie sich aus diesem Konflikt sogar noch weiter zurückziehen: Überlassen Sie es ganz Max, morgens auf die Beine und pünktlich zum Unterricht zu kommen. Eigentlich ist das ja nicht Ihr Problem, sondern seines; es genügt deshalb, wenn Sie ihm Ihre Hilfe dazu anbieten, aber lösen muss er es letztlich selbst.