Regelmäßig wenn ich unsere Kinder (7, 9, 11) um ihre Hilfe im Haushalt bitte, inszenieren sie Geschrei und Kämpfe. Zum Beispiel wenn es darum geht, wer den Müll herunterbringt: „Immer ich!“ „Der Jakob kann doch auch mal...“ und so weiter. Manchmal mache ich es lieber gleich selbst...
Wie werden denn in Ihrer Familie Entscheidungen getroffen? Derartige Streitereien inszenieren Kinder (unbewusst) gerne, um ihren Anspruch auf Mitsprache anzumelden; sie protestieren dagegen, dass ihre Eltern alle möglichen Entscheidungen „von oben herab“ aus einer Machtposition heraus treffen, und versuchen ihre eigene Macht zu demonstrieren, indem sie sich sperren. Am ehesten können Sie diese Machtkämpfe deshalb vermeiden, indem Sie die Kinder stärker beteiligen und Entscheidungen möglichst gemeinsam treffen; das gilt für die Beiträge aller Familienmitglieder zum Funktionieren des gemeinsamen Haushalts genauso wie für andere Fragen des Zusammenlebens wie Freizeit oder Urlaub. Sieben- bis Elfjährige sind dazu verständig genug.
Am konkreten Beispiel „Müll wegbringen“: Schauen Sie einmal zusammen mit Ihren Kindern genau hin, welche Aufgaben im Haushalt zu erledigen sind und wer sich worum kümmert. Anschließend lassen Sie Ihre Kinder mitentscheiden, wie Sie die verschiedenen Aufgaben verteilen; bei besonders schweren oder unbeliebten Tätigkeiten bietet es sich an, die „Zuständigkeiten“ von Woche zu Woche zu wechseln. Die Chancen, dass sie ohne Kampf und Geschrei mitmachen, steigen dadurch beträchtlich; vielleicht entwickeln Ihre Kinder ja sogar einen gewissen Stolz, mitbestimmen zu dürfen, und fühlen sich auch mehr verantwortlich für das Zusammenleben.