Meine Enkelin Katharina (8) trödelt oft und wirkt noch sehr verträumt. Ich mache mir große Sorgen um sie. Kann ich ihr helfen?
Es ist schön, dass Sie guten Kontakt zu Ihrer Enkelin haben und sie so genau in ihrer Wesensart wahrnehmen. Dadurch können Sie Katharinas Eltern sicherlich den einen oder anderen Tipp oder Denkanstoß geben. Bleiben Sie sich dabei aber immer bewusst, dass die „Erstzuständigkeit“ für Katharinas Erziehung eben bei ihren Eltern liegt.
Wenn Sie sich also ernsthafte Sorgen um Ihre Enkelin machen, sprechen Sie am besten zunächst mit ihren Eltern darüber. Schildern Sie Ihre Beobachtungen und fragen Sie nach, ob die Eltern selbst ein ähnliches Verhalten bei Katharina auffällt und wie sie das bewerten. Es wäre ja durchaus möglich, dass Ihre Enkelin sich zu Hause ganz anders verhält und dass ihre Verträumtheit sich nur in bestimmten Umgebungen und Situationen zeigt. Möglicherweise genießt es Katharina einfach, dass sie bei den Großeltern nicht unter Zeitdruck steht wie daheim. Möglich aber auch, dass die Trödelei eben keine Ausnahme darstellt und dass Ihre Enkelin sich tatsächlich aus der Wirklichkeit in Tagträume flüchtet, in denen sie sich wohler fühlt; das könnte dann auf eine Vernachlässigung, eine schwierige Schulsituation oder andere Probleme hinweisen, die nach Abhilfe verlangen.
So oder so bleibt jedoch ein Gespräch mit den Eltern der erste Schritt, um Ihrer Enkelin zu helfen. Vermeiden Sie dabei aber bitte jede Kritik am Erziehungsstil oder anderen Verhaltensweisen der Eltern und beschränken Sie sich darauf, Ihre Sorgen um Katharina zu schildern. Mit einem Kleinkrieg zwischen den Eltern und Großeltern wäre Ihrer Enkelin am allerwenigsten geholfen.