Samstag, 13:20 Uhr

September 2011

Die Eltern gibt’s nur noch solo

Mein Mann und ich haben uns vor kurzem getrennt; er ist vor einem Monat ausgezogen. Endlich - zurzeit halten wir es nämlich nicht aus, zusammen in einem Raum zu sein. Doch gerade jetzt häufen sich Elternabende, Aufführungen und andere Veranstaltungen der Schulen und Vereine unserer Kinder (6, 8 und 12), die wir früher immer gemeinsam besucht haben. Wie sollen wir damit umgehen?

Im Grunde müssen Sie dazu drei Fragen klären:

  • 1. Wie verständige ich mich mit meinem Mann? Auch wenn es auf der Paar-Ebene zwischen Ihnen nicht mehr funktioniert, müssen Sie ja auf der Eltern-Ebene Ihren Kindern zuliebe weiterhin möglichst gut zusammenarbeiten. Wenn eine Verständigung unter vier Augen auch „auf neutralem Boden“, etwa in einem Café, oder per Telefon Sie zurzeit (noch) überfordert, bleibt Ihnen immer noch der Weg über SMS oder e-Mail; manche Eltern legen auch einen beiden zugänglichen Kalender im Internet an, um Informationen auszutauschen. So können Sie sich darüber einigen, wer welche Termine wahrnimmt, und auch wichtige Ergebnisse zum Beispiel von Elternabenden weitergeben.
  • 2. Wie sagen wir’s den Kindern? Warum Ihr Mann ausgezogen ist, haben Sie ihnen ja sicherlich schon erklärt. Daran können Sie jetzt anknüpfen, damit sie Ihre Abwesenheit oder die Ihres Mannes nicht als Desinteresse an ihnen oder ihren Aktivitäten missverstehen. Viele Kinder neigen sonst dazu, bei Trennungen ihrer Eltern die Ursachen für deren Verhalten und Schwierigkeiten bei sich selbst zu suchen, und fühlen sich dann schuldig. Sagen Sie den Kindern also, wie es ist: dass Sie gerne alle Einladungen der Schulen und Vereine wahrnehmen möchten, dass Sie aber zurzeit Ihren Mann nicht sehen möchten und dass Sie beide sich deshalb so geeinigt haben.   
  • 3. Wem sagen wir’s sonst noch? Was den Besuch von Elternabenden oder „Auftritte“ Ihrer Kinder im Sportverein oder der Musikschule angeht, sind Sie zunächst zu nichts verpflichtet; ob und warum Sie solche Veranstaltungen gemeinsam, abwechselnd oder gar nicht besuchen, ist ja Ihre Privatsache. Sinnvoll erscheint es allerdings, „Miterziehern“ Ihrer Kinder die nackte Tatsache „Wir haben uns getrennt.“ mitzuteilen, damit sie sich auf mögliche Reaktionen der Kinder einstellen können und nicht am Ende von den Kindern selbst wissen wollen, warum denn die Mama oder der Papa neuerdings nicht mehr mitkommt…
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