Immer wenn Susanne (9) uns besucht, gibt es Streit. Wir möchten gerne etwas gemeinsam mit ihr unternehmen, aber sie will immer nur fernsehen... Wir als Großeltern finden das ziemlich frustrierend, aber wie können wir das ändern? Wir möchten sie ja auch nicht zwingen, irgendetwas grollend mitzumachen!
Stimmt: Letztlich ist es zwar Ihr Zuhause, und Sie bestimmen die Regeln, wann und wie viel Fernsehen erlaubt ist. Doch über Susannes Kopf hinweg werden Sie wenig erreichen. Neunjährige wollen gefragt und beteiligt werden; und sie sind auch alt und einsichtig genug, um vernünftig mit sich reden zu lassen.
Versuchen Sie also zunächst herauszubekommen, warum Susanne partout fernsehen will: Weil sie’s von daheim so gewohnt ist? Oder weil sie’s umgekehrt bei ihren Eltern nicht darf? „Muss“ sie vielleicht bestimmte Serien sehen, um auf dem Schulhof mitreden zu können? Oder nutzt sie den Fernseher zum „Abhängen“, weil sie im Übrigen durch Schule, Hausaufgaben und andere Aktivitäten sehr gefordert ist? Fühlt sie sich möglicherweise sogar von den Eltern zu Ihnen „abgeschoben“ und versucht dagegen zu protestieren, indem sie sich vor dem Fernseher persönlichen Kontakten verweigert? Je nachdem stellt Susannes Verhalten sich möglicherweise in einem anderen Licht dar, und Sie können anders damit umgehen.
Zum anderen können Sie Susanne Ihrerseits erklären, welche Erwartungen Sie selbst an ihre Besuche haben, dass Sie diese Zeit als etwas Besonderes empfinden und gerne anders nutzen würden. Überlegen Sie gemeinsam, was Ihnen und ihr gleichermaßen gefallen könnte – und denken Sie dabei daran: Manche Karten- und Brettspiele oder andere Beschäftigungen, die viele Großeltern noch aus früheren (Eltern-)Zeiten kennen, sind für heutige Kinder vielleicht nicht mehr up-to-date… Je offener Sie sich einerseits für Susannes Vorstellungen und Wünsche zeigen und andererseits Ihre eigenen benennen, desto größer ist die Chance, dass Ihre Enkelin spürt: Hey, mit diesen Großeltern geht ja was!
Es muss nicht immer teuer sein