August 2011

Hilfe, die Neffen kommen!

Jedesmal, wenn meine Schwester uns mit ihrer Familie besucht, gibt es Ärger. Ihre Söhne (4 und 6) stellen unsere Wohnung auf den Kopf und machen oft auch Spielsachen unserer Kinder (3 und 6) kaputt. Mein Mann und ich finden das furchtbar; wir finden, Susanne und ihr Mann verhätscheln ihre Kinder total. Müssen wir die Folgen dieses Erziehungsstils, der im krassen Gegensatz zu dem unseren steht, einfach so hinnehmen?

Nein. Das Gute an der Situation ist, dass Sie die „Hausherrin“ sind, wenn Ihre Schwester und deren Familie zu Besuch kommen. Also bestimmen Sie auch die Regeln, die in Ihrem Haus gelten - bei aller Gastfreundschaft. Verbitten Sie sich deshalb ruhig, wenn die Söhne ihrer Schwester - zum Beispiel - ihre Betten als Trampoline oder die Kuscheltiere ihrer Kinder als Fußbälle benutzen. Für die beiden ist das wahrscheinlich überhaupt kein Problem; die meisten Kinder akzeptieren schnell, dass in anderen Haushalten andere Regeln gelten.

Die Bereitschaft Ihrer Neffen wäre natürlich umso größer, wenn Ihre Schwester und ihr Mann Sie dabei unterstützen würden. Am besten versuchen Sie deshalb vorab auf der Erwachsenenebene zu klären, was in Ihrer Wohnung geht und was nicht. Verzichten Sie dabei aber möglichst darauf, Ihre unterschiedlichen Erziehungsstile zu vergleichen, ob der eine also „besser“ und der andere „schlechter“ ist. In Erziehungsstilen schlagen sich oft Werte und sehr persönliche Lebenserfahrungen nieder; deswegen lassen sich Ansichten und Praktiken nicht so einfach ändern und/oder auf einen Nenner bringen. Versuchen Sie lieber, Ihre jeweiligen Stile zu respektieren und gemeinsam Lösungen zu finden, mit denen beide Seiten leben können. Klar ist aber: Wenn das nicht gelingt, können Sie und Ihr Mann auf die Regeln pochen, die Sie für Ihre Wohnung gesetzt haben, und so dafür sorgen, dass bei den Verwandtenbesuchen auch für ihre Kinder eine angenehmere Atmosphäre herrscht.