In unserer Stadt gibt es so viele Bildungsangebote für Kleinkinder, dass ich nicht mehr weiß, was und wie viel für Xenia gut ist. Jetzt gerade wieder bietet die Kita gerade Englisch und musikalische Früherziehung neu an. Wenn Xenia alle attraktiven Angebote nutzen würde, hätte sie schon einen vollen Stundenplan, aber sie ist doch erst drei Jahre alt!
So schön und attraktiv viele Frühförder- und Bildungsangebote auch aussehen, die sich heute vor allem in großen Städten den Kinder und sogar Kleinkindern bieten: Sie erhöhen den gesellschaftlichen Druck auf die Eltern, ihren Kindern gute Voraussetzungen für ihr späteres Leben zu schaffen und ihnen „alles“ zu ermöglichen. Mittlerweile ist hier schon ein eigener Markt entstanden, in dem sich Schönes und Sinnvolles, Überflüssiges, Kommerzielles und Fragwürdiges fast unüberschaubar mischen.
Sie sprechen genau den Zwiespalt an, in den viele Eltern dadurch geraten: Was ist hilfreich, förderlich oder einfach schön für unser Kind, ab wann wird es zum Übermaß und zur Belastung (übrigens auch für Sie als Mutter, denn Sie müssen ja alles organisieren und mit Ihrem Familienleben vereinbaren)?
Zu allererst gilt es dabei die Neigungen und Bedürfnisse Ihrer Tochter im Blick zu behalten: Was mag sie gerne, was überhaupt nicht? Ist sie glücklich und zufrieden mit ihrem Leben? Fehlt ihr möglicherweise etwas (Platz zum Toben in einer engen Wohnung, Spielgefährtinnen…)? Hat sie einen ausgefüllten Tag, oder fehlen ihr Anregungen und Herausforderungen? Je nach dem lohnt es sich, die diversen Angebote unter die Lupe zu nehmen und sie in eines oder zwei davon „schnuppern“ zu lassen. Wie gefällt es ihr? Geht sie mit Freude hin? Wirkt sie hinterher zufrieden? Erzählt sie anderen, zum Beispiel den Großeltern, gerne davon?
Schauen Sie also lieber nicht darauf, was alles möglich ist oder was Ihre Tochter verpassen könnte, sondern vor allem auf sie selbst. Und natürlich auch auf Ihre eigene (finanzielle wie zeitliche) Belastung. Und achten Sie auch darauf, wie viel freie Zeit ihr neben Kita und Zusatzangeboten noch bleibt. Das selbstbestimmte Spielen und Entdecken auf dem Spielplatz oder in der Natur fördert Kinder oft mehr und nachhaltiger als jedes noch so gut gemeinte pädagogische Angebot von Erwachsenen! Nutzen Sie die vielen Angebote also lieber wie die Rezepte in einem Kochbuch: Probieren Sie aus, was Ihrer Tochter und Ihnen selbst vermutlich schmeckt. Und alles andere vergessen Sie.
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