Daniel, unser Mittlerer (8), verhält sich laut Auskunft seiner Lehrerin in der Schule sowohl im „normalen“ Unterricht als auch in einer AG „auffällig“ und eckt überall an. Bei unserer Kleinen und dem Ältesten gibt es überhaupt keine Probleme. Was kann ich tun?
Zuerst einmal müssen Sie versuchen, den Ursachen für Daniels Verhalten auf die Spur zu kommen. Kein Kind eckt immer überall gleich an. Wo und bei wem genau eckt Daniel an? Wodurch? Fällt er nur im Unterricht und in der AG auf oder auch auf dem Schulhof, wenn Schüler unter sich sind? Spannend wäre natürlich auch herauszufinden, wo alles „glatt“ läuft, denn sicher verhält Daniel sich je nach Umgebung auch mal „unauffällig“.
Und, nicht zu vergessen: Mit seinen acht Jahren hat Daniel bestimmt auch schon eine eigene Meinung und kann beschreiben, wie er die „auffälligen“ Episoden selbst sieht. Erst wenn Sie die Zusammenhänge und Hintergründe seines Verhaltens genau kennen, können Sie nach einer guten Lösung Ausschau halten. Fühlt er sich von einer Lehrerin ungerecht behandelt? Wird er von Mitschülern gemobbt? Stiehlt ihn ein „neues“ Kind in der Klasse „die Schau“? Manchmal finden sich die eigentlichen Ursachen von Problemen, die Kinder in der Schule machen, auch ganz woanders. Zum Beispiel fühlen viele Mädchen und Jungen, die schlecht hören, sich deswegen ausgeschlossen und reagieren ihren Frust darüber durch Aggressionen ab. Bekannt ist auch das Problem mancher „mittlerer“ Kinder, die sich in der Familie kaum beachtet fühlen: Die Ältesten können schon am meisten und werden deshalb von den Eltern bevorzugt mit bestimmten Aufgaben betraut, das süße „Nesthäkchen“ bekommt die meisten Kuschel-Einheiten - manche „Sandwich-Kinder“ in der Mitte verfallen deshalb auf die Idee, durch auffälliges Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern zu erzwingen nach dem Motto „Negative Aufmerksamkeit ist immer noch besser als gar keine.“
Je nach dem reichen zur Lösung vielleicht ein paar einfache Gespräche, vielleicht holen Sie sich Unterstützung in einer Erziehungs-/ Familienberatung oder sie sprechen mit ihrem Kinderarzt, um eine organische Ursache auszuschließen (z.B. Probleme beim Hören).
Gut jedenfalls, dass Daniels Lehrerin seine Veränderungen wahrnimmt und offen anspricht; das eröffnet Ihnen die Chance, Daniels Probleme in der Schule gemeinsam anzugehen und ihn dabei solidarisch zu unterstützen.
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