Wir wollen die Adventszeit gemeinsam mit unseren Kindern (5, 9 und 11) bewusst gestalten. Aber als wir kürzlich über die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit sprachen, fiel uns auf: Eigentlich hatten wir uns schon für das vergangene Jahr vorgenommen, uns in diesen Wochen mehr Ruhe, Besinnung und Einkehr zu gönnen. Aber irgendwie klappte es nicht mit unseren guten Vorsätzen; woran könnte das liegen?
Da geht es Ihnen vermutlich genau wie vielen anderen Familien. Gute Vorsätze für eine bestimmte Zeit (wie die Fasten- oder Adventswochen) oder auch für ein Neues Jahr zu fassen, ist tief in unserer Tradition verwurzelt, und gerade in der Advents- und Weihnachtszeit wächst bei vielen der Wunsch nach einem Innehalten, der Besinnung. Andererseits nehmen gerade jetzt die Anforderungen, Termine und Wünsche „von außen“ zu: der Adventbasar in der Schule, Weihnachtsfeiern am Arbeitsplatz, Extra-Probetermine für den Chor… Ein Widerspruch, den uns gerade manche weihnachtlichen Traditionen („Sorge des Lebens verhallt / Freue dich, Christkind kommt bald!“) schlagartig bewusst machen.
Damit Sie sich als Familie nicht mit unrealistischen Erwartungen selbst überfordern und Weihnachten mit dem schlechten Gefühl erleben, wieder nicht „richtig“ zu feiern, gilt es zuallererst die eigenen Ansprüche und Möglichkeiten abzuwägen. Was ist uns als Familie wichtig: eine adventliches Beisammensein an jeden Sonntag? Eine „Kerzenstunde“ zum Innehalten nach dem Abendessen? Ein großes Familientreffen zu Weihnachten? Ein gemeinsamer Bummel über den Weihnachtsmarkt? Das Plätzchenbacken? Welche Ansprüche kommen von außen auf uns zu? Ein „Familienkalender“ für die Adventswochen, in den Sie alle regelmäßigen (Volleyballtraining, Chorprobe…) und zusätzlichen Termine (Adventskonzert, Nikolausfeier im Verein…) eintragen, kann Ihnen einen realistischen Überblick über zeitliche Engpässe und Reserven verschaffen.
Der zweite Schritt wäre dann, Prioritäten zu setzen: Welche gemeinsamen Termine und Aktivitäten sind für uns „Pflicht“? Welche „wären schön“, worauf können wir verzichten? Möglich, dass bei dieser Abwägung die Meinungen in der Familie auseinandergehen; das müssen Sie aushalten; 11jährige haben nun einmal andere Bedürfnisse als ihre Eltern und „kleine“ Geschwister. Umso mehr gilt es die gemeinsamen Momente ernst zu nehmen, und das heißt auch: „konkurrierenden“ Wünschen von anderen eine Absage zu erteilen.
Mag sein, dass Ihnen so viel Planung zunächst widerstrebt: „Ich plane im Beruf schon so viel – kann ich nicht wenigstens zu Hause einmal im Jahr die Dinge auf mich zukommen lassen?“ Verständlich, aber bei fünf weitgehend selbstständigen Beteiligten führt diese Haltung mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass immer mehr gemeinsame Zeit verloren geht. Zwar darf die schönste Planung nicht zu einem starren Korsett werden, das alle einengt; die Kunst ist eben auch, für besondere Fälle die Flexibilität zum Umplanen zu bewahren. Aber: Wenn Sie als Familie in diesem Jahr etwas anders machen, also das eigene Verhalten ändern möchten, dann geht das nicht ohne Anstrengung und bewusstes Gegensteuern, sonst gleiten Sie womöglich schnell wieder in vertraute Verhaltensmuster zurück. Dagegen hilft es nur sich zusammen zu setzen und zu schauen, ob Sie als Familie noch gemeinsam auf dem für Sie richtigen Weg sind.
In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Feste und Feiern.