Seit einiger Zeit verschleppen unsere Kinder (2, 5 und 7 Jahre) das Schlafengehen immer mehr. Es wird immer später; mein Mann und ich fühlen uns nur noch genervt und, wenn die drei endlich im Bett sind, ganz schön kaputt. Von unserem gemeinsamen Abend haben wir nichts mehr …
Schade, das klingt wirklich nach Hickhack und Ärger. Damit Sie als Familie den Tag gemeinsam schön ausklingen lassen und Sie auch als Paar (wieder) die notwendige Zeit zu zweit finden, müssen Sie als Eltern unbedingt das Ruder in die Hand nehmen und den Abendablauf neu strukturieren. Die Frage ist nur: Wie?
Dass Kinder nicht freiwillig ins Bett gehen, erleben viele Familien; es gibt ja immer noch so viele aufregende, schöne und vor allem unaufschiebbare Dinge zu tun… Manche Kinder sind zwar schon müde, kommen aber nicht von alleine zur Ruhe und brauchen dabei Hilfe. Gerade Geschwister heizen sich manchmal gegenseitig auf; auch die Jüngsten drehen dann noch einmal auf, vor allem wenn sie schon übermüdet sind und ihr Einschlafzeitpunkt überschritten ist. Dazu kommt dann der ewige Geschwisterstreit um die „Gerechtigkeit“: Was auch immer Sie tun, die einen protestieren gegen die „Gleichmacherei“ mit den Jüngeren und die anderen gegen die „Bevorzugung“ der Älteren.
Zuallererst würde ich aus Ihrer Sicht überlegen, wann „Zapfenstreich“ sein soll, die Kinder also im Bett liegen sollten. Klar, dass Sie dabei den (unterschiedlichen) Schlafbedarf der drei berücksichtigen müssen; ein hellwaches Kind ins Bett zu schicken heißt den Ärger programmieren. Die zweite Frage ist also, wann das erste Kind (vermutlich das jüngste) müde wird; gut, wenn Sie bis zu diesem Zeitpunkt alles Wichtige (Abendessen, Zähneputzen, Schlafanzug anziehen…) erledigt haben. Kalkulieren Sie dabei unbedingt Zeitpuffer ein; oft entsteht im Familienalltag Stress, weil die Zeitfenster zu eng sind. Kinder haben ein ganz anderes Zeitgefühl, und manchmal ist es sooo spannend zu schauen, wie der Seifenschaum im Abfluss verschwindet.
Wie Sie die verbleibende Zeit bis zum „Zapfenstreich“ gestalten, können Sie auch gemeinsam mit den beiden älteren Kindern überlegen. Manchmal haben sie selbst überraschend gute Einfälle, und auf jeden Fall verbessert die Möglichkeit mitzuentscheiden die Chance, dass sie ein gemeinsames Abendprogramm tatsächlich mittragen! Das ändert nichts daran, dass Sie die letzte Verantwortung haben; über ein paar Punkte würde ich deshalb nicht mit mir handeln lassen: kein Fernsehen, keine Tobereien! Gefragt sind ruhige Beschäftigungen; ob die Kinder für sich etwas spielen, sich von Ihnen etwas vorlesen lassen oder Ihnen bei Hausarbeiten zuschauen oder zur Hand gehen, können Sie ihnen überlassen. In so einer stillen Salon-Atmosphäre kann jedes sich zur guten Nacht verabschieden, wenn ihm danach ist, ohne Sorge, etwas zu verpassen. Je nach ihren Vorlieben und der jeweiligen Wohnsituation können Mama oder Papa sie dann zu Bett bringen und ihnen individuell oder gemeinsam noch ein paar Minuten Zeit an der Bettkante widmen.
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