Samstag, 13:04 Uhr

September 2016

Schwiegermama ante portas

Seit unser erstes Kind geboren ist (vor sechs Monaten), kommt ständig meine Schwiegermutter vorbei, um mich zu „unterstützen“. Ich habe den Eindruck, dass sie mich kontrolliert, und habe das Gefühl, das sie mir gar nichts zutraut und sich einmischen will. Mein Mann dagegen findet es gut, dass sie mir hilft, und ist ihr überaus dankbar...

So unterschiedlich können zwei oder drei Menschen auf ein und dieselbe Situation gucken und sie beurteilen! Schon bei der Frage, was für Sie, Ihren Mann und Ihre Schwiegermutter „Hilfe und Unterstützung“ bedeutet, gehen Ihre Ansichten vermutlich auseinander. Was Ihre Schwiegermutter als gut gemeinte Unterstützung versteht, kann bei Ihnen durchaus als Ausdruck von Misstrauen in Ihre Fähigkeiten oder gar als Versuch von Kontrolle ankommen. Und Ihr Mann ist vielleicht einfach nur erleichtert, dass noch jemand da ist, der Ihnen als Familie in der neuen und unvertrauten Situation beisteht.

Wahrscheinlich haben Sie selbst auch schon gespürt, dass es hier deshalb nicht um „richtiges“ oder „falsches“ Verhalten der verschiedenen Beteiligten geht, sondern vielmehr darum herauszufinden, welche Bedürfnisse und Wünsche sie dabei bewegen. Deshalb macht es Sinn, sich mit ihr zusammenzusetzen und die Situation zu besprechen. Am besten Sie überlegen sich vorher, wo Sie konkrete Hilfe benötigen; vielleicht könnte Ihre Schwiegermutter zum Beispiel mit dem Kleinen spazieren gehen, damit Sie etwas Zeit für sich haben? Je genauer Sie Ihre Wünsche benennen können, umso höher ist die Chance, dass Sie genau die Hilfe bekommen, die Sie brauchen. Bereiten Sie ruhig wie Kinder zu Weihnachten oder zum Geburtstag eine ganze Wunschliste vor – nicht als To-do-Liste, die Ihre Schwiegermutter von A bis Z abarbeiten müsste, sondern als einen Strauß an möglichen Hilfen, aus denen sie auswählen kann, wenn sie möchte. Es geht auch umgekehrt: Ihre Schwiegermutter bietet die Hilfen an, die sie sich vorstellen kann, und Sie schauen, was davon Sie tatsächlich brauchen. Das Wichtigste aber ist die Haltung: Es geht um unterschiedliche Bedürfnisse und Ideen für dieselbe Situation, nicht darum, wer recht hat.

Natürlich macht es Sinn, dass im Vorhinein mit Ihrem Mann darüber sprechen und schauen, was seine Beweggründe sind. Oft geht es in solchen Momenten auch weniger um praktische Hilfen als um ein zu viel oder zu wenig an Kontakt; Sie sind vielleicht froh, wenn Sie mal ein bisschen Ruhe und Zeit für sich haben, Ihre Schwiegermutter dagegen ist so begeistert von ihrem Enkelkind, dass sie gar nicht genug von ihm bekommt. Auch dann müssen Sie zunächst mit Ihrem Mann entscheiden, wie Sie sich als Paar die neue Familiensituation wünschen. Wo brauchen Sie Zeit für sich als „Kleinfamilie“, wo sind Sie bereit, sich zu öffnen? Umso leichter gelingt es Ihnen dann auch, zusammen mit Ihrer Schwiegermutter das richtige Maß zu finden.

In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.

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