Seit kurzem arbeite ich wieder in Teilzeit. Schon nach ein paar Tagen habe ich gemerkt, dass ich die Mehrbelastung unterschätzt habe, die damit verbunden ist. Das eine oder andere mal habe ich das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst – gerade jetzt im Herbst, wenn die Matschzeit wieder los geht und unsere drei Jungs (5 und 7 Jahre alt) uns ganz schön auf Trab halten ...
Neben einem Fünf-Personen-Haushalt auch noch einen Teilzeitjob zu „stemmen“, ist sicher alles andere als einfach. Aber wo steht eigentlich geschrieben, dass einer oder besser wohl: eine das alles alleine bewältigen muss?
Ich vermute mal, dass Sie vorher schon gut überlegt haben, warum Sie wieder ins Berufsleben einsteigen wollen. Ganz sicher haben Sie dabei nicht nur an das eigene berufliche Fortkommen, ihre Alterssicherung und/oder an Ihre Befriedigung und den Spaß gedacht, die Sie aus der Arbeit in Ihrem Job ziehen. Wahrscheinlich hat auch die ganze Familie etwas davon, ob es nun um die schnellere Finanzierung des Eigenheims geht oder um das eine oder andere Extra, das sie sich dank des zusätzlichen Einkommens gönnen kann. Wenn aber alle etwas davon haben, dann ist es nur recht und billig, dass alle auch einen Teil der zusätzlichen Lasten tragen, die damit verbunden sind.
Eine so grundlegende Veränderung des Familienlebens wie Ihr neuer Job ist also allemal Anlass genug, die ganze Familie zusammenzutrommeln und gemeinsam zu überlegen, wer in Zukunft welche Arbeiten erledigen kann. Essen vorbereiten, den Tisch decken und abräumen, den Geschirrspüler ein- und ausräumen, die Blumen versorgen, den Müll entsorgen oder, oder, oder: Viele Arbeiten im Haushalt können auch Fünf- und Siebenjährige schon übernehmen oder sich zumindest daran beteiligen. Und auch Kinder dieses Alters verstehen, dass die verdreckten Matschklamotten nicht automatisch am nächsten Tag wieder zur Verfügung stehen… (Schließlich wäscht und bügelt auch Ihr Mann seine Business-Hemden ja selbst, oder?)
Versuchen Sie also, das Projekt Haushalt auf alle Schultern zu verteilen. Wer kann, wer möchte vielleicht sogar welche Aufgabe übernehmen? Je mehr Ihre Kinder dabei mitreden dürfen, umso besser stehen die Chancen, dass sie tatsächlich mitziehen. Ungeliebte „Jobs“ werden erträglicher, wenn alle sich regelmäßig, zum Beispiel im Wochenrhythmus, dabei ablösen; andere Aufgaben können Sie vielleicht von Zeit zu Zeit verlosen. Allerdings bedeutet das auch, dass Sie damit Zuständigkeiten an andere Familienmitglieder abgeben und damit leben müssen, dass sie ihre Aufgaben vielleicht nicht ganz so perfekt oder anders erledigen, als Sie das bisher gewohnt waren. Deshalb lohnt es sich von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob die neue Arbeitsteilung tatsächlich zur allseitigen Zufriedenheit funktioniert, und sie gegebenenfalls zu verändern. Wenn Sie selbst dabei mit einer „Komplimentenrunde“ anfangen und herausstellen, was Ihre Kinder (und Ihr Mann) alles schon positiv geleistet haben, werden sie umso eher auch für kritische Anmerkungen offen sein.
Das alles ist zweifellos eine Herausforderung, bringt letztlich aber Gewinn für alle: Sie haben Entlastung, und Ihre Kinder lernen altersgemäß Verantwortung zu übernehmen.
In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.