Mein Mann und ich haben uns getrennt, er ist ausgezogen. Was uns bleibt, ist zum einen die gemeinsame Sorge, wie unsere Kinder (6 und 10) die Trennung überstehen. Zum anderen häufen sich gerade Termine der Kinder wie Aufführungen und Elternabende, zu denen wir früher gemeinsam hingegangen sind, bei denen wir es aber zurzeit nicht in einem Raum aushalten. Wie können wir das lösen?
Prima, dass Sie Ihre Kinder so gut im Blick haben und weiter das gewohnte Umfeld für sie erhalten wollen. Alles was Ihren Kindern das Gefühl von Beständigkeit gibt, ist jetzt wichtig! Dazu kommt, dass manche Kinder dazu neigen, sich selbst die Schuld für eine Trennung der Eltern zu geben; darum ist es gut, sie zu entlasten und ihnen klar zu vermitteln, dass beide Eltern zu ihnen stehen und die Trennung nichts mit ihnen zu tun hat.
Diese Aufgabe zu bewältigen und aufmerksam zu bleiben für die Reaktionen und Bedürfnisse der Kinder ist alles andere als einfach. Zumal die meisten Eltern so kurz nach der Trennung noch sehr mit ihren eigenen „schlechten“ Gefühlen gegenüber dem Ex-Partner kämpfen; umso schwerer fällt es ihnen, sie für sich zu behalten und nicht auch noch die Kinder damit zu belasten. Für Ihre Kinder werden Sie immer beide (!) die Eltern bleiben und eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben behalten. Machen Sie Ihren Gefühlen deshalb lieber bei einer Freundin/einem Freund Luft und/oder nutzen Sie die vielen Hilfen, die städtische und konfessionelle Beratungsstellen und andere soziale Einrichtungen für getrennte Eltern (und deren Kinder) anbieten, von Einzel- oder Familienberatung bis hin zu Gruppen für Eltern oder Kinder.
Auch im Blick auf Ihren Wunsch, Begegnungen bei Elternabenden und zu anderen Veranstaltungen zu vermeiden, würde ich vor allem die Rückwirkung auf die Kinder bedenken. Machen Sie den beiden klar, dass es nichts mit ihnen oder mangelndem Interesse der Eltern an ihrer Entwicklung zu tun hat, wenn nur eine(r) von Ihnen beziehungsweise Mama und Papa abwechselnd solche Termine wahrnehmen. Die praktischen Absprachen, die dazu notwendig sind, können Sie, wenn Sie sich nicht persönlich treffen wollen, über Telefon, E-mail, SMS oder andere Medien treffen; auch Treffen an „neutralen“ öffentlichen Orten wie Café oder Park bieten einen gewissen Schutz davor, dass dabei zu viel Emotionalität aufkommt.
In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.