Im Advent möchten wir uns als Familie eigentlich auf Wesentliches im Leben besinnen. Aber gerade jetzt sind mein Mann und ich beruflich sehr eingespannt, die Kinder (6 und 9) haben ihre Termine, dazu dann noch der alljährliche Weihnachtsfeier-Rummel... Uns ist das alles zu viel. Was tun?
Gerade wenn die gemeinsame Zeit knapp ist, wird sie umso kostbarer. Und um sie im Überangebot von „Events“ zur Advents- und Weihnachtszeit zu retten, gibt es nur eine Lösung: Prioritäten setzen! Welche Termine sind wirklich nicht zu umgehen, welche können wir absagen? Zum Beispiel so: Die ganze Familie versammelt sich mit einem Kalender am Tisch, dann erklären reihum alle, wo ihre persönlichen Prioritäten liegen, was unumgängliche Verpflichtung, was ein Herzenswunsch und was verzichtbar ist. Diese gemeinsame Planung schafft nicht nur Klarheit über den Terminkalender; sie gibt Ihnen vor allem auch das gute Gefühl, aus Ihrer Zeit das Beste gemacht zu haben, und befreit sie von der inneren Zerrissenheit des „Eigentlich müssten wir doch...“
Darüber hinaus könnte es sich für Sie lohnen, kurze Momente des Innehaltens im Alltag zu schaffen. „Unterbrechung ist die kürzeste Definition von Religion“, sagt der Theologe Johann Baptist Metz. Vielleicht kennen Sie das ja: Manchmal genügt schon ein tiefes Durchatmen, ein längerer Blick aus dem Fenster oder eine bewusst genossene Tasse Tee oder Kaffee, um die Seele in einen anderen Zustand zu versetzen. Im Advent bieten sich dafür zum Beispiel eine kurze Kaffee-, Tee- und/oder Kakaostunde nach der Heimkehr von der Arbeit an, ein Adventslied zum Frühstück, eine Kalendergeschichte nach dem Abendessen – Impulse dafür gibt’s im Buchhandel und im Internet in Hülle und Fülle. Wenn sich daran Gespräche anknüpfen, zum Beispiel darüber, was Ihnen der Advent und Weihnachten bedeuten, umso besser. Wenn nicht, auch gut.
Solche Zeiten müssen im Übrigen nicht täglich stattfinden; jeder Druck schadet nur. Und das eine oder andere wirkt vermutlich sogar umso nachhaltiger, wenn es gerade nicht „alltäglich“ wird. Zum Beispiel wäre ein Rorate-Gottesdienst mit Kerzen-Beleuchtung, den viele Gemeinden einmal pro Woche feiern, für viele Kinder sicher ein Erlebnis.
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