Dezember 2019
Weihnachen auf dünnem Eis
Foto:© Kzenon / fotolia.com Auf Wunsch unserer Kinder (Sarah 9, Anton 6 und Lukas 4 Jahre alt) wollen wir Weihnachten wieder gemeinsam mit unseren Eltern feiern. Im vergangenen Jahren haben wir darauf verzichtet, nachdem die Großelternpaare uns zuvor jedes Familienfest verleideten, weil sie sich heftig in die Haare gerieten. Seitdem hatten wir nur noch vereinzelt Kontakt zu ihnen, möchten jetzt aber die Kinder nicht enttäuschen. Wie stellen wir‘s am besten an, damit wir nicht erneut eine Pleite erleben?
Ein Gutes haben die Enttäuschungen wenigstens, die Sie mit den Großeltern bei Familienfesten erlebt haben: Sie wissen, wie leicht große Erwartungen – gerade an das Weihnachtsfest! – in Ernüchterung umschlagen können. Umso eher werden (hoffentlich!) auch die Großeltern bereit sein, es diesmal besser zu machen und schon vorab dafür zu sorgen, dass es nicht wieder zu ähnlichen Streitereien kommt.
Helfen kann dabei:
- Die eigenen Erwartungen zu klären und von früheren Erfahrungen zu lernen.
Wie wünschen Sie selbst und Ihre Kinder sich das Fest? Sollen/Müssen die Großeltern von A bis Z dabei sein oder nur zu bestimmten „Programmpunkten“? Woran entzünden sich ihre Streitigkeiten? Lassen sich diese Auslöser vermeiden? Oder sind die beiden Großelternpaare sich gegenseitig so wenig „grün“, dass jeder kleinste Anlass zum Streit führen kann? In diesem Fall überlegen Sie wahrscheinlich besser, getrennt mal mit den einen, mal mit den anderen zu feiern. Bei allem Verständnis für den Wunsch Ihrer Kinder: Sie und Ihr Mann können die Lage besser einschätzen und beurteilen, ob ihr Wunsch sich erfüllen lässt.
- Mit den Großeltern über deren Erwartungen und Möglichkeiten zu sprechen.
Dann können Sie vielleicht schon vor dem „Ernstfall“ erkennen, wie weit die Verständigungsbereitschaft aller Beteiligten reicht. Was erwarten die Großeltern selbst von einer gemeinsamen Feier? Welcher Zeitrahmen wäre für sie passend? Was wäre ein No-go? Oft sind Großeltern auch ihrerseits bereit, etwas zum Gelingen des Festes beizusteuern; sie haben dann umso weniger den Eindruck, dass ihnen hier eine bestimmte Art zu feiern übergestülpt wird.
- Für alle Fälle ein paar Regeln festzulegen.
Das kann zum Beispiel bedeuten, keine Gespräche über die bekannten Streitthemen zu führen; die lassen sich Heiligabend sowieso nicht klären. Bewährt hat sich auch, ein Notfallzeichen zu vereinbaren, um drohende Fettnäpfchen oder gar Eskalationen zu vermeiden.
Hauptsache, alle Beteiligten sind sich vor dem Fest bewusst, dass sie dabei auf dünnem Eis erste Gehversuche machen und, wenn sie nicht aufpassen, einbrechen könnten. Und: dass es nicht zuletzt darum geht, den Kindern einen Herzenswunsch zu erfüllen, denn die lieben ja schließlich alle Großeltern!
In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.