„Mein Sohn ist nun in der Vorschule im Kindergarten und interessiert sich rein gar nicht für Übungen und Arbeitsblätter mit Zahlen und Buchstaben. Auch nicht fürs Malen. Das macht mir zunehmend Sorgen. Was kann ich tun?“ Hans, 37 Jahre
Kinder sind unterschiedlich in ihrer Entwicklung
Es ist verständlich, dass Sie deswegen in Sorge sind, aber Ihr Sohn wird nicht der einzige sein, dem es so geht. Nicht jedes Kind im Kindergarten kann sich für Arbeitsblätter mit Rechen- oder Schreib-Übungen begeistern.
Übergang vom Kindergarten zur Schule ist ein großer Entwicklungsschritt
Kinder sind sehr individuell in ihrer Entwicklung und allen das Gleiche abzuverlangen wäre ungerecht. Gerade der Sprung in die Schule ist für viele Kinder eine Umstellung, denn nun wird ihr Alltag viel strukturierter und vor allem verbringen sie viel mehr Zeit ohne körperliche Bewegung als vorher.
Jungs brauchen viel Bewegung – auch in der Vorschule
Gerade für Jungen kann dies nochmals eine größere Herausforderung sein als für Mädchen. Denn Jungen sind zwar genauso intelligent wie Mädchen, aber unter anderem in den Bereichen "Bewegung" und "Lernen durch Handeln" stärker, wohingegen Mädchen es nachgewiesenen Maßen leichter fällt, sich in den Bereichen Sprachleistung, Feinmotorik und anderem zu bewegen.
Das bedeutet, dass der Bewegungsdrang bei Jungen häufig zu kurz kommt und das "normale Lernen" von Zahlen, Buchstaben, Malen usw. für sie oft eher uninteressant ist. Darunter fallen dann auch die Übungen und Arbeitsblätter in der Vorschule im Kindergarten.
Was Eltern tun können, wenn ihr Kind keine Lust auf Übungen in der Vorschule hat:
Jetzt noch kein Leistungsdruck, bitte!
Vor allem der letztgenannte Punkt ist in unserer leistungsorientierten Gesellschaft manchmal für Eltern nicht so einfach, da Schulabschlüsse und Bildung im Allgemeinen als sehr wichtig angesehen werden.
Helfen Sie Ihrem Kind, seine Selbstwirksamkeit zu entdecken
Aber Ihr Sohn steht noch ganz am Anfang, er befindet sich in einer sogenannten Schwellensituation. Beim Übergang in die Schule entdeckt er erst allmählich, was er kann oder wie stark er auch herausfordernden Situationen begegnet.
Wenn dies gelingt, wird er irgendwann seine Fähigkeiten und seine "Selbstwirksamkeit" wahrnehmen. Und diese hilft Menschen, gut mit schwierigen Situationen umzugehen.
Bauen Sie Bewegung und Rechenspiele in den Alltag ein
Auch ein guter Ausgleich mit viel Herumtoben, Sport oder Ähnlichem wird für Ihren Sohn wichtig sein.
Und es gibt viele Möglichkeiten Zahlen und Buchstaben auch mit Bewegung und Spielen im Alltag zu verbinden; sei es Wettspiele daraus zu machen, bei Ausflügen Schilder zu lesen oder zu überlegen wie weit weg etwas ist oder wie lange man noch für 2 Kilometer braucht. Das ist praxisorientierter und für viele Kinder oft spannender als die Übungen und Arbeitsblätter in der Vorschule.
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